Asklepios-Klinik: Asklepios-Klinik: Neues Labor für Herzerkrankungen eröffnet

Weißenfels - Birgit und Werner Ryll haben an diesem Donnerstag etwas Wichtiges vor. Wie zahlreiche andere Weißenfelser pilgern die Eheleute in die Asklepios-Klinik, um dort einen besonderen Tag nicht zu verpassen. „Wir interessieren uns für die Klinik und hören uns manchmal Vorträge an“, erzählt Werner Ryll. An diesem Nachmittag stehen Herzerkrankungen und deren Behandlung auf der Agenda.

Schon eine Stunde vorher hat sich die geballte Politprominenz versammelt, um eine Großinvestition des Weißenfelser Krankenhauses einzuweihen: Für rund zwei Millionen Euro ist in den vergangenen vier Monaten ein moderner Linksherzkatheter-Messplatz entstanden. „Mit dem zweiten Messplatz können wir jetzt mehr Patienten versorgen und das Behandlungsspektrum deutlich erweitern“, erklärt Dr. Burcin Özüyaman, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, während der feierlichen Eröffnung.

Und er rückt das neue Labor fürs Herz in den großen Zusammenhang. In Sachsen-Anhalt gebe es anteilig die meisten Raucher sowie Menschen mit hohem Blutdruck und Übergewicht. Auf der anderen Seite existierten die wenigsten Kathetermessplätze. Gerade in mittelgroßen Städten und auf dem Lande seien die Kapazitäten nicht ausreichend. So auch im Burgenlandkreis mit seinen rund 230.000 Einwohnern. Bislang war die Anlage in der Weißenfelser Klinik die einzige im Landkreis.

Auch deshalb hat Asklepios in einen zweiten Platz für spezielle Herzuntersuchungen investiert. Mit großem Aufwand wurde das in Einzelteilen gelieferte Labor in den vergangenen Monaten aufgebaut. Allein die Anforderungen an die Statik des 1938 errichteten Krankenhausgebäudes hatten es in sich. Insgesamt 30 Tonnen Stahl mussten verbaut werden, um die Stabilität der Decken zu gewährleisten. Immerhin wiegt die Anlage rund 800 Kilogramm.

Nunmehr hat die Weißenfelser Klinik ein Herz-Labor, das einiges mehr kann als das erste weiterhin genutzte Exemplar. „Wir können jetzt gleichzeitig zwei Aufnahmen machen. Damit werden die Nieren geschont, weil wir weniger Kontrastmittel verwenden müssen“, erklärt der Chefarzt. Ein weiterer Vorteil: Erstmals können auch Rhythmuskatheter gesetzt werden. Eine gute Nachricht für Patienten, die unter Herzrhythmusstörungen leiden. „Wir können jetzt nahezu das komplette Spektrum der kardiologischen Behandlung anbieten “, sagt Chefarzt Özüyaman.

Dank einer Großinvestition ganz ohne Fördermittel vom Land, wie Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff bei der Einweihung betont. Die Anschaffung sei ein wichtiger Beitrag zur Angleichung der Lebensverhältnisse in Stadt und Land, so der CDU-Politiker. Die Klinik sei damit zur „entscheidenden Schnittstelle“ bei der Behandlung von Herzerkrankungen im Burgenlandkreis geworden. Immerhin: Im Jahr 2018 wurden bei Asklepios 2.800 Patienten mit Herzerkrankungen behandelt.

Nach den Vorträgen haben die Bürger die seltene Gelegenheit, einen Blick hinter die sonst verschlossenen Räume des Herz-Labors zu werfen. Die ersten Behandlungen finden in den nächsten Tagen statt. Mit einer Überweisung vom Haus- oder Facharzt können Patienten mit der Klinik direkt einen Termin vereinbaren. (mz)