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Ärnst und Reese kommen an

Von Klaus-Dieter Kunick 13.10.2005, 18:01

Hohenmölsen/MZ. - Das Beste kam zum Schluss: Johannes Voss, Florian Hafner und Marco Stolz strapazierten so heftig das Schlagzeug sowie die Gitarren, dass die jungen Leute im Bürgerhaus in Hohenmölsen anfingen zu kreischen. Die Schüler der 13. Klasse spielten zwei kernige Rocktitel so gekonnt herunter, so dass sie um die Zugabe, die mehrmals lautstark gefordert wurden, nicht umhin kamen. Aber nicht nur die Jugendlichen kamen auf ihre Kosten. Auch die Älteren unter den rund 500 Gästen applaudierten. Nicht aus Höflichkeit. Die Besucher zollten den Leistungen der Schüler ehrlich Beifall.

Unter dem Motto "Das Gymnasium stellt sich vor" bot das Agricolagymnasium Hohenmölsen an zwei Abenden ein Kulturprogramm. Eine Jury wählte aus, wer vor den Zuschauern auftreten durfte. Und wer auf dem Gestühl des Bürgerhauses Platz genommen hatte, sollte sein Kommen nicht bereuen. "Einzigartig, große Klasse, was geboten wurde", sagte beispielsweise Marianne Fischer (67) aus Weißenfels. Ähnliche Lobesworte waren an dem Abend von den Besuchern mehrmals zu hören. "Wir wollen uns der Öffentlichkeit präsentieren und dabei zeigen, was die jungen Leute so drauf haben", erklärte Schulleiter Wilfried Wagner zum Ziel der Veranstaltung.

Doch nicht nur die Band, die zuletzt auftrat, überzeugte. Das Prädikat hervorragend verdienen eigentlich alle Akteure. So war es beispielsweise herrlich anzusehen, wie Schdorpels Ärnst (Dario Mattstedt) und Reese (Paula Müller) durch das Programm führten. Die Rolle schien ihnen auf den Leib geschnitten zu sein. Ärnst und Reese lebten in den 20-er Jahren in Hohenmölsen und machten die Stadt als altes Paar bekannt. Witzige Dialoge, gekonnt inszeniert, selbst die Gangart saß perfekt. Dass beide zu spät erschienen, weil sie den "Mossi" nicht aus der Garage kriegten, glaubte man ihnen aufs Wort. Nicht minder gefiel die Stimme von Mandy Menz. Ihr Sologesang ließ schon so etwas wie Gänsehaut aufkommen. Bei den Jungen setzte Philipp Schoen einen weiteren Akzent. "Zugabe" schallte es durch den Saal. Und auch der Name Anne Melzer verdient Aufmerksamkeit. Wie sie ihr französisches Lied interpretierte und stimmlich überzeugte, das war hörens- und sehenswert. "Die Mädchen treten selbstbewusst auf, sie trauen sich auch mehr", erklärte Wagner. Das bewiesen eindrucksvoll Svea Bayer und Helena Maganov. Während Letztere beim Aufführen eines Bauchtanzes ihre Freude am Tanzen förmlich auf den Zuschauer übertrug, sagte Svea so einfühlsam ein Gedicht auf, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören.