Antragswelle rollt für den Erhalt der Sekundarschulen
NAUMBURG/LÜTZEN/MZ. - Vor allem zwei größere Problemfälle, wie Schulamtsleiterin Marion Rosentreter die Borlachschule Bad Kösen und die Sekundarschule in Lützen bezeichnete, waren brisante Gesprächsthemen, allerdings mit Grund zur Hoffnung. Zwar beschreibt der Plan beide Einrichtungen als "bestandsgefährdet", allerdings befürwortete die Mehrheit der Mitglieder die Anträge von CDU-Kreisrat Nico Neuhaus und Gunter Schneider von der Fraktion Die Linke.
Beide machten unabhängig voneinander auf die spezielle Situation beider Schulen aufmerksam, die nicht nur im Grenzgebiet zu anderen Landkreisen Sachsen-Anhalts, sondern zu Thüringen beziehungsweise Sachsen liegen. Vor allem bezüglich der Borlachschule sorgt die Nähe laut Schulamtsleiterin für die niedrigen Schülerzahlen neben der geringen Geburtenrate.
Dezernent 34,1 Prozent der Sekundarschüler im Umkreis von Eckartsberga gehen in Buttstädt zur Schule. "Es wäre anzuregen, eine Beschulung in einem anderen Bundesland nur unter Ausnahmegenehmigung zu erlauben", forderte Neuhaus. Der Rettungsanker für die Sekundarschule in Lützen stellt eine Erweiterung des Schuleinzugsbereiches dar. Die Gemeinde Muschwitz könnte der Lützener Einrichtung zugesprochen werden, allerdings nur dann, wenn damit nicht die Sekundarschule Hohenmölsen gefährdet wäre. Kreisdezernent Gerd Waldmann betonte: "Wir halten keine Schule zu Lasten einer anderen." Zudem wurde Landrat Harri Reiche beauftragt, eine Genehmigung für die Sekundarschule Lützen beim Land zu erwirken. "Es sollte allerdings nicht eine Ausnahmeregelung greifen. Vielmehr sollte die Schule Planungssicherheit erhalten", sagte Gunter Schneider. Am Wochenende brachte nachfolgend Bundestagsabgeordnete Maik Reichel während des SPD-Landesparteitags in Zerbst ein Antrag für den Erhalt der Einrichtung ein. Er verwies am Sonnabend in seiner Rede auf den Koalitionsvertrag von SPD und CDU. Dieser sieht vor, dass die mittelfristigen Pläne bis 2009 umgesetzt und das in diesem Jahr entstehende Netz gehalten werden soll. Der Standort in Lützen ist Teil dieses Netzes in jenem Zeitraum. Einen Beitrag zu dieser Welle von Anträgen brachte auch Jana Grandi, Mitglied der CDU-Fraktion und Amtsleiterin der Verwaltungsgemeinschaft Unstruttal. Sie bat in der Ausschusssitzung ebenfalls um eine Prüfung. Wäre die Sekundarschule in Bad Bibra gefährdet, wenn die Kinder aus den Gemeinden Reinsdorf und Karsdorf nach Freyburg kämen, so Grandis Anfrage.
Nach Wunsch von CDU-Kreisrat Hans-Peter Binder könnte in das Netz der Sekundarschulen eine weitere eingesponnen werden: die Osterfelder, die 2006 geschlossen wurde. Das Ausschussmitglied beantragte, eine mögliche Wiedereinrichtung und die Existenz zweier kleiner Schulen - in Osterfeld und in Droyßig - zu analysieren. Das Gremium wird am 26. März zum nächsten Mal tagen. Dann soll der überarbeitete Entwurf besprochen werden.