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400 Tonnen werden jongliert

Von Birger Zentner 15.05.2008, 17:00

Weißenfels/MZ. - Viermal 100 Tonnen gilt es für die Männer von der Firma Hegewald aus Dresden in der Nacht zum Sonntag zu bewältigen. So schwer sind die vier Betonfertigteile, die die Brücke über die Autobahn 9 bilden. Exakt am Kilometer 145 wird ein Wirtschaftsweg über die A 9 geführt. Die vorhandene alte Brücke bleibt derweil noch stehen, wird erst zu einem späteren Zeitpunkt abgerissen, war aus dem Landesbetrieb Bau zu erfahren. "Die 100-Tonnen-Teile sind schon etwas ungewöhnlich", sagt Bauleiter Volkmar Hultsch. Normalerweise habe man es mit Teilen zu tun, die etwa 60 bis 70 Tonnen wiegen. Ein Hindernis, die Bauarbeiten nicht rechtzeitig abzuschließen, sieht er aber darin nicht.

Zwar mussten extra Hilfskonstruktionen aufgebaut werden, um diese Teile auf die Brückenpfeiler legen zu können, "aber dennoch rechne ich nicht mit Komplikationen", so Hultsch. Der Bauleiter hat mit dem Bau solcher und ähnlicher Brückenkonstruktionen Erfahrung. Schließlich war es auch seine Firma, die die Brückenteile für das Kreuz der A 9 mit der B 91 bei Weißenfels montiert hat.

Ein Autodrehkran mit einer Tragkraft von 500 Tonnen wird am Sonnabend auffahren, um die per Schwertransport angelieferten Brückenteile emporzuheben und auf die Träger zu legen. Hultsch rechnet damit, dass mit diesen Arbeiten gegen 19 Uhr begonnen werden kann. Eine Stunde werde etwa gebraucht, um eins der 100-Tonnen-Teile einzupassen.

Mitten in der Nacht muss der Autodrehkran die Fahrbahn wechseln. Eine Aktion, die laut Bauleiter selbst rund zwei Stunden in Anspruch nehmen wird. Ein halbes Dutzend Leute wird gerade mal gebraucht, um die Arbeiten auszuführen. Klappt alles, soll die Fahrbahn in Richtung Berlin bereits ab 9 Uhr am Sonntag wieder freigegeben werden. Drei Stunden später wird laut Landesbetrieb Bau auch die Richtung nach München wieder für den Fahrzeugverkehr geöffnet, so dass auf den Umleitungsstrecken wieder Ruhe einziehen kann.

Denn auf diesen wird es während der Sperrzeit, zumindest in Richtung Berlin, einige Belastung für die Anwohner geben. Ab der Betriebsabfahrt Zorbau wird der Verkehr von der Autobahn über die Landesstraßen 190 und 189 zur Autobahn 38 bei Lützen geführt. Von dort geht es zum Kreuz Rippachtal und wieder auf die A 9.

Für die Einwohner von Zorbau, Granschütz, Taucha, Muschwitz und Starsiedel dürfte es eine unruhige Nacht werden. Vor allem wenn man an die enge Kurve in Muschwitz denkt, oder an die Abbiegung von der Hauptstraße in Granschütz. An diesen Stellen dürfte es sich besonders stauen.

In der Gegenrichtung verläuft die Umleitung ab dem Kreuz Rippachtal über die A 38 und die B 91 zum Kreuz Weißenfels. Dass nicht auch die andere Richtung über diese Trasse geführt wird, liege an der Beschaffenheit des Straßenkreuzes A 38 / B 91. "Die Fahrzeuge in Richtung Berlin wären dort Linksabbieger, beide Umleitungsströme würden sich an den mit Ampeln geregelten Auf- und Abfahrten der Autobahn kreuzen, was zu erheblichen Staus führen könnte", sagt Kristin Majewski vom Landesbetrieb Bau. Diesen Konfliktpunkt habe man vermeiden wollen