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Von wegen altes Eisen Von wegen altes Eisen: Zum 60. einen Triathlon

Von Ralf Kandel 13.11.2019, 12:19
Jürgen Vaupel aus Gerbstedt mit der Startnummer und der Erinnerungsmedaille.
Jürgen Vaupel aus Gerbstedt mit der Startnummer und der Erinnerungsmedaille. Kandel

Gerbstedt - Wie feiert man seinen 60. Geburtstag am besten? Nun, ein Stelldichein mit allen Verwandten, Freunden und Bekannten in den heimischen vier Wänden oder in einem schmucken Lokal ist eine Möglichkeit.

Eine andere ist sicherlich der Start bei einem Triathlon in Barcelona, bei dem es über die Distanz von 3,8 Kilometern Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und einen abschließenden Marathonlauf geht.

Iron-Man von Barcelona

Jürgen Vaupel aus Gerbstedt jedenfalls hat sich für die zweite Variante entschieden. Und, wie er selbst sagt, damit alles richtig gemacht.

„Irgendwann habe ich mal auf den Kalender geschaut und gesehen, dass mein 60. Geburtstag auf einen Sonntag fällt. Dann ist mir der Gedanke gekommen, einen Triathlon an diesem Tag zu absolvieren.

Das Datum passte mit dem Iron-Man in Barcelona überein. Da habe ich mir vorgenommen, zu starten“, erzählt der Gerbstedter. Beim Vorhaben ist es nicht geblieben.

Am Morgen seines Geburtstages stand er in der katalanischen Metropole als einer von 3.300 Triathleten am Start. „Das war einfach nur emotional. Ich habe mich so gefreut, dass es endlich losgeht.

Ich wollte als Finisher beim Iron-Man abends schlafen gehen. Das hab ich geschafft“, erzählt das Mitglied vom TV Sangerhausen von diesen emotionalen Momenten. Am Ende sprang in der Altersklasse 60 bis 64 Rang neun im Feld der 43 Starter aus 20 Nationen heraus.

Start in der BSG „Otto Brosowski“

Sport und Bewegung waren immer schon eine Leidenschaft des Ur-Gerbstedters. „Ich habe mein ganzes Leben lang Sport getrieben. Anfangs als Leichtathlet, später dann bin ich mit 50 Jahren zum Triathlon gewechselt.“

Begonnen hat seine Leichtathletik-Laufbahn bei der BSG „Otto Brosowski“ in Gerbstedt. Vom 12. Lebensjahr und für insgesamt vier Jahre war er auf der Sportschule in Halle.

Hürdenlauf war seine Spezialität. „Aber damals hingen die Trauben auf einer Sportschule noch hoch. Irgendwann stand dann fest, dass es ganz einfach nicht reicht“, blickt er ohne Groll zurück.

Es folgten die Rückkehr nach Gerbstedt, aber keine Abkehr vom Sport. Fußball kam nicht in Frage. „Ich war immer ein Einzelkämpfer. Mannschaftssport ist nichts für mich“, hat er die Gründe dafür schnell parat.

Ein Abschied vom Sport aber stand nicht zur Diskussion. Zunächst zog er als Läufer seine Bahnen über Feld- und Waldwege und Straßen seiner Heimat. Auch im Urlaub ging es rund.

Seit zehn Jahren Triathlet

Irgendwann, besser gesagt vor gut zehn Jahren, packte ihn dann das Triathlonfieber. „Die Vielfalt, die Ausdauer, die Ansprüche - all das hat mich ganz einfach fasziniert“, blickt Vaupel zurück.

Der Idee folgte eine intensive Beschäftigung mit dem Thema Triathlon: „Ich habe nach meinen eigenen Erfahrungen auf der Sportschule trainiert, später eigene Trainingspläne aufgestellt. Auch in Zeitschriften oder im Internet habe ich viel zum Thema gelesen.“

Das ist Geschichte. Mittlerweile hat der Gerbstedter bereits zehn Triathlon-Wettkämpfe absolviert, war selbst beim legendären Ironman auf Hawaii am Start. Und trainiert eifrig weiter.

Im Sommer kommen da regelmäßig 40 bis 50 Kilometer Laufen und 250 Kilometer auf dem Rad pro Woche zusammen. Geschwommen wird zudem in Frohse im Kiessee oder im Winter im Ballhaus Aschersleben.

„Das Wetter spielt da keine Rolle. Es geht fast jeden Tag raus“, so Vaupel, der als Verkäufer arbeitet. Ein besonderes Dankeschön hat Jürgen Vaupel auch parat.

„Ich habe den Luxus, dass ich eine Frau habe, die das gleiche Hobby hat wie ich, und eine Familie, die mich unterstützt. Da kann ich mich nur bedanken. Auch bei den Menschen in meinem Umfeld, die meine Leistungen honorieren“, sagt Vaupel.

Den 65. schon im Blick

Und wie geht es nun weiter? Klar ist, dass Jürgen Vaupel weiter fast tagtäglich beim Sport in und um Gerbstedt zu finden ist. Und das er schon mal in den Kalender geschaut hat. „Mein 65. Geburtstag fällt wieder auf einen Sonntag. Wer weiß?“, lässt er die Antwort auf die Frage teilweise offen.

Und lässt dann noch einen vieldeutigen Satz folgen: „Einmal Sportler immer Sportler.“ (mz)