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Volkstrauertag Volkstrauertag: Schmerzliches Erinnern in Röblingen

Von Burkhard Zemlin 18.11.2001, 19:38

Röblingen/MZ. - Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung sind am Sonntag in Röblingen am See vor der Stephanskirche zwei Gedenktafeln und ein Gedenkstein feierlich eingeweiht worden. Auf den Tafeln sind 235 Namen von Soldaten aus Ober- und Unterröblingen verzeichnet, die im Zweiten Weltkrieg umgekommen sind, wobei Jürgen Ludwig, der stellvertretende Bürgermeister der Gemeinde, einräumte, dass die Liste der Namen möglicherweise gar nicht vollständig ist. "Lasst uns die Denkmale Mahnmale sein für unsere Kinder", sagte er.

Rudolf Ebest, Vorsitzender des Heimat- und Bergbauvereins der Seegemeinden, hatte zuvor die zahlreichen Gäste in Röblingen begrüßt, unter ihnen auch eine Abordnung der Bundeswehr aus Halle, die einen Kranz niederlegte. Ebest dankte den 108 Spendern sowie Sponsoren, ohne die es nicht möglich gewesen wäre, 22 000 Mark für die Bronzetafeln aufzubringen. Der Redner erinnerte an das unermessliche Leid, das der Krieg auch über die Gemeinden Ober- und Unterröblingen gebracht hat. Dabei erwähnte er auch das Schicksal der Frau Mückenheim, die einem russischen Kriegsgefangenen Brot zugesteckt hatte und dafür in einem Konzentrationslager sterben musste. Ebest nannte weitere Namen, beispielsweise Hans-Dieter Göricke, der im Alter von 17 Jahren kurz vor Kriegsende bei Naumburg umgekommen ist. "Wer den Einberufungsbefehl bekam, der musste gehen", sagte Herbert Duscha vom Heimat- und Bergbauverein und vermerkte, dass keiner gefragt wurde, ob er in den Krieg wollte oder nicht. "Die Gesetze waren so", sagte Duscha.

Ilse Bernhardt, die im Krieg ihre drei Brüder verloren hat, sagte mit Tränen in den Augen, dass sie miterlebt habe, wie groß das Leid einer Mutter ist, die ihre Söhne im Krieg verliert. "Deshalb", so sagte sie, "wünsche ich allen Bundeswehrsoldaten, die jetzt zum Einsatz kommen, eine gesunde Heimkehr."

Landrat Hans-Peter Sommer hob die Bemühungen des Heimat- und Bergbauvereins zur Schaffung der Gedenktafeln hervor und vermerkte, dass Erinnerung an die Vergangenheit etwas sehr Wichtiges sei für die Gestaltung der Zukunft.

Auch in anderen Orten des Manfelder Landes fanden anlässlich des Volkstrauertages Kranzniederlegungen statt, so unter anderem in Eisleben auf dem Alten Friedhof und am Gedenkstein vor der ehemaligen Bergschule, wo Mitglieder des Traditionsverein Bergschule der Kriegsopfer gedachten.