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Verkehrsüberwachung Verkehrsüberwachung: Warten auf die Blitz-Erlaubnis in Sangerhausen

Von Frank Schedwill 01.01.2014, 18:36
Auch in der Kylischen Straße wird oft zu schnell gefahren.
Auch in der Kylischen Straße wird oft zu schnell gefahren. ARCHIV Lizenz

SANGERHAUSEN/MZ - Noch sind die Mitarbeiter des Ordnungsamtes für die Tempoüberwachung nicht geschult, wie der zuständige Fachbereichsleiter im Rathaus, Udo Michel, bestätigte. Er hoffe, dass die Stadt jetzt im Januar erfährt, wann die notwendige Ausbildung im Technischen Polizeiamt im Magdeburg absolviert werden kann. „Bislang war kein Termin zu bekommen“, sagte Michael auf Anfrage. Obwohl die Stadt bei den Kontrollen die Dienste einer Firma in Anspruch nehmen wolle, müsse aus rechtlichen Gründen immer ein ausgebildeter städtischer Vollzugsbeamter dabei sein, erklärte der Fachbereichsleiter.

Anders als geplant, wird es aber keine stationären Messanlagen geben. Laut Michael ist vielmehr vorgesehen, die Geschwindigkeiten mobil aus einem Fahrzeug heraus zu messen. So könne man flexibler reagieren.

Bisher waren die Kylische Straße, der Markt, die Schmidtstraße, die Alte Promenade, die Thälmannstraße, aber auch die Karl-Liebknecht-Straße als Standorte im Gespräch. Wo die Blitzer genau stehen werden, will die Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit dem Stadtrat festlegen. „Es wird dazu eine Beschlussvorlage geben“, kündigte der Fachbereichsleiter an.

Er betonte aber, dass das Projekt der Stadt kein Geld kosten, sondern Einnahmen bringen werde. Mit Hilfe von Privatfirmen wird bereits seit einiger Zeit in den Sangerhäuser Nachbarstädten Sondershausen und Nordhausen geblitzt. „Es gibt mehrere Anbieter dafür, so dass wir die Auswahl haben“, sagte der Fachbereichsleiter.

In Nordhausen zum Beispiel rentiert sich das Blitzen: In der Zeit von Januar bis Oktober 2012, aktuellere Zahlen liegen nicht vor, hat die Stadt dadurch 240.000 Euro eingenommen. Dem stehen Ausgaben von 140.000 Euro gegenüber. Wie Stadtsprecher Patrick Grabe sagte, werden in Nordhausen Bereiche vor Schulen, Kindergärten und Schulbushaltestellen, an denen die Geschwindigkeit reduziert ist, sowie Straßen mit Unfallhäufungen einmal wöchentlich überwacht. Unklar ist aber, ob das Blitzen etwas in Sachen Verkehrssicherheit bringt. Laut dem Stadtsprecher bräuchte man dafür statistische Auswertungen. „Die liegen uns aber noch nicht vor“, sagte Grabe.

In Sangerhausen begründet die Stadt das Vorhaben mit massiven Beschwerden über die Raser. Die Stadt hatte deshalb eine Analyse in Auftrag gegeben: Ende Mai/Anfang Juni vergangenen Jahres gab es an drei Stellen der Stadt Geschwindigkeitsmessungen mit zum Teil erschreckenden Ergebnissen: Im verkehrsberuhigten Bereich der Kylischen Straße, erlaubt sind fünf bis acht Stundenkilometer, waren in den sieben Tagen fast 20 000 Fahrzeuge registriert worden. 38,5 Prozent davon fuhren schneller als 20 Kilometer pro Stunde. 114 waren sogar mit Tempo 50, elf mit Tempo 60 und vier mit Tempo 70 unterwegs. In den 30er Zonen der Thälmannstraße hatte es ebenfalls deutliche Überschreitungen gegeben. Dort waren drei Fahrzeugführer zum Teil sogar mit Tempo 90 unterwegs (siehe „Erschreckende Zahlen“). Die Messungen hatten damals aber noch keine Konsequenzen für die zu schnellen Fahrzeugführer.