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Unterschriftensammlung gestartet Unterschriftensammlung gestartet: Schließung des NP-Markts soll verhindert werden

Von Frank Schedwill 11.04.2017, 06:00
Der NP-Markt, der einzige Lebensmittelladen im Sangerhäuser Stadtteil Am Rosarium, wird geschlossen.
Der NP-Markt, der einzige Lebensmittelladen im Sangerhäuser Stadtteil Am Rosarium, wird geschlossen. Schedwill

Sangerhausen - Die beiden großen Sangerhäuser Wohnungsunternehmen WGS und SWG wollen die für Anfang Juni geplante Schließung des einzigen Supermarkts im Sangerhäuser Stadtteil „Am Rosarium“ verhindern. „Ein Aus für den NP-Markt würde gravierende Einschnitte für die Lebensqualität der 3.000 Bewohner des Stadtteils bedeuten“, teilten beide Firmen am Montag mit. Die WGS hat nun eine Unterschriftensammlung gestartet, um die Edeka-Regionalgesellschaft Minden-Hannover, zu der der Markt gehört, zum Einlenken zu bewegen.

Unterschriftenlisten liegen im Mieterzentrum Treffpunkt Süd und in Hauseingängen des Stadtteils „Am Rosarium“ aus

„Über 50 Prozent der Bewohner des Wohngebietes sind über 60 Jahre alt. Sie sind auf eine Versorgung mit Grundnahrungsmitteln im näherem Umfeld angewiesen“, heißt es auf den Unterschriftenlisten, die im Mieterzentrum Treffpunkt Süd und in den einzelnen Hauseingängen ausliegen.

WGS-Vorstand Stefan Klaube verweist darauf, dass sein Unternehmen in den vergangenen Jahren etwa 15 Millionen Euro in die Sanierung der Wohnblöcke „Am Rosarium“ gesteckt hat. „Durch den Anbau von Fahrstühlen ist dieser Stadtteil besonders bei den älteren Mietern beliebt. Vor allem aus den Sangerhäuser Ortsteilen haben wir einen vermehrten Zuzug zu verzeichnen. „Nicht nur die modernen Wohnungen, sondern auch die gute Infrastruktur sind wichtige Kriterien unserer Mieter.“

Derzeit bewirtschaftet allein die WGS rund 510 Wohnungen Am Rosarium. Klaube betont: Der Discountmarkt in der Ringstraße sei nicht nur eine Einkaufsmöglichkeit, sondern auch Treffpunkt und Anlaufstelle, um soziale Kontakte zu pflegen. „Viele unsere Mieter sind alleinstehend. Sie nutzen den Einkauf, um Nachbarn zu treffen und ein Schwätzchen zu machen. Auch dies wird ihnen durch die Schließung genommen.“

Oberbürgermeister Ralf Poschmann wendet sich wegen NP-Markt-Schließung an Edeka-Vorstand

Nach dem Bekanntwerden der Schließungspläne hat sich Oberbürgermeister Ralf Poschmann (CDU) in einem Brief an Edeka-Vorstand Ulf Plath gewandt und ihn nachdrücklich gebeten, die Entscheidung im Interesse der Einwohner des Wohngebietes zu überdenken. Er erinnert daran, dass insbesondere Menschen, die kein Auto besitzen, benachteiligt werden. Sie müssten künftig einen Fußweg von fast zwei Kilometern bis zum nächsten Supermarkt auf sich nehmen.

Außerdem sei der neue Edeka-Markt im Gewerbegebiet an der Oststraße, den die Handelskette als Alternative angeboten hatte, nur schlecht für Fußgänger erreichbar. „Testen Sie es am besten selber und legen Sie dabei besonderes Augenmerk auf den Rückweg“, forderte Poschmann Plath auf. Mit vollen Einkaufstüten stelle der Weg, der steil bergauf führt, selbst für gesunde Menschen eine Strapaze dar. Eine Antwort auf den Brief gibt es bisher nicht. (mz)