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Traktor reißt Strommast um Traktor reißt Strommast um: Wer kommt nun für den hohen Sachschaden auf?

Von Frank Schedwill 11.10.2017, 15:11
Der umgelegte Hochspannungsmast. Dessen Stahlteile wurden bei der Kollision völlig verbogen.
Der umgelegte Hochspannungsmast. Dessen Stahlteile wurden bei der Kollision völlig verbogen. Frank Schedwill

Nienstedt/Wolferstedt - Nach der Kollision eines Traktors mit einem Starkstrommast bei Wolferstedt setzt das betroffene Landwirtschaftsunternehmen auf seine Versicherung. „Wir haben den Vorfall unserer Betriebshaftpflicht gemeldet und gehen davon aus, dass sie den Schaden übernehmen wird.“ Das sagte ein Sprecher der in Querfurt ansässigen Agrargenossenschaft der MZ.

Sachschaden am Hochspannungsmast soll im sechsstelligen Bereich liegen

Am vergangenen Freitag war kurz nach 16 Uhr ein Traktor der Firma, an dem eine Egge oder Ähnliches montiert war, an dem 24 Meter hohen Strom-Riesen hängen geblieben und hatte diesen umgerissen. Der Strommast kippte zur Seite. Die 220-Kilovolt-Leitungen schalteten sich zum Glück automatisch ab. Der Traktorfahrer blieb unverletzt. Der Sachschaden an dem Hochspannungsmast soll jedoch in einem sechsstelligen Bereich liegen.

Zum Unfall selbst gibt das Agrarunternehmen keine Auskunft. Vermutet wird, dass der Traktor mit einer satellitengesteuerten Lenkhilfe ausgerüstet ist und der Fahrer aufgrund des GPS-Systems das Fahrzeug gar nicht selbst steuerte. Eine Bestätigung dafür gibt es bisher jedoch nicht.

Agrarunternehmen aus Querfurt schweigt zum Unfallhergang

Auch der Polizei liegen keinerlei Informationen zum Unfallhergang vor. Das Revier müsse nicht eingeschaltet werden, da sich die beiden Beteiligten offenbar privatrechtlich über die Regulierung des Schadens geeinigt hätten, sagte Heiko Prull, der amtierende Leiter des Sangerhäuser Polizeirevierkommissariats.

Nach Angaben des Netzbetreibers 50 Hertz hatte sich die Landwirtschaftsfirma sofort nach dem Unfall bei 50 Hertz gemeldet. „Der Landwirt kannte zufällig Kollegen aus unserem Unternehmen“, sagte 50-Hertz-Sprecher Siegfried Wagner. Der Unglücksort wurde noch am Freitag gesichert.

Provisorischer Strommast steht und ist in Betrieb genommen

Mittlerweile steht auch der provisorische Strommast, den zwölf Arbeiter einer Spezialfirma aus Biberach in Baden-Württemberg aus vormontierten Stahlteilen errichtet haben. Am Montagabend konnte das erste der beiden 220-Kilo-Volt-Systeme wieder zugeschaltet werden. Das Zweite könne erst wieder in Betrieb gehen, wenn an der Unglücksstelle ein neuer Hochspannungsmast errichtet sei. Das soll in einigen Wochen der Fall sein.

Der betroffene Mast gehört zu einer Trasse, die Eula bei Leipzig mit dem thüringischen Wolkramshausen im Landkreis Nordhausen verbindet. Da in Wolkramshausen noch andere Stromleitungen ankommen, habe es nach dem Unfall keinerlei Stromausfälle gegeben. (mz)