Unfall in der Landwirtschaft Strommast umgeknickt: Traktor reißt riesigen Strommast bei Wolferstedt um

Nienstedt/Wolferstedt - Wie ein gestrandeter Wal liegt der Hochspannungsmast auf einem Feld am Verbindungsweg zwischen Nienstedt und Wolferstedt. Die eine Auslegerspitze hat sich in die Erde gebohrt. Daneben sind auf dem Acker zerbrochene Isolatoren zu sehen.
Strommast bei Wolferstadt wurde vermutlich mit einer Egge umgerissen
Ein Traktor hatte, wie erst jetzt bekanntwurde, am Freitagnachmittag den 24 Meter hohen Stahlriesen regelrecht gefällt. Vermutet wird, dass das Fahrzeug mit einer angekoppelten Egge oder etwas ähnlichem an dem Stahlgerüst hängengeblieben ist und es dann umgerissen hat. Warum der Fahrer das Hindernis bei der Fahrt nicht bemerkte, ist unklar.
Der riesige Mast, an dem 220-Kilovolt-Leitungen hängen, kippte in der Folge zur Seite um. Er gehört zu einer Stromtrasse, die von Eula bei Leipzig bis ins thüringische Wolkramshausen führt.
Der Traktorfahrer hatte Glück im Unglück: Er blieb unverletzt. „Das ist das Wichtigste“, sagt Siegfried Wagner, Sprecher des Netzbetreibers 50 Hertz in Berlin, dem die betroffenen Leitungen gehören.
Strommast bei Wolferstedt verbogen: Strom sofort abgeschaltet
Der Strom sei sofort nach dem Vorfall automatisch abgeschaltet worden, wie das vorgesehen sei. Stromausfall habe es dadurch nicht gegeben: In Wolkramshausen kämen noch andere Leitungen an, so dass die Versorgung jederzeit sichergestellt gewesen sei, sagt der Sprecher.
Das Landwirtschaftsunternehmen hat den Unfall am Freitag gleich bei 50 Hertz gemeldet. Der Unglücksort wurde daraufhin gesichert.
Die Höhe des Sachschaden ist gegenwärtig noch unklar. Wagner geht von einem sechsstelligen Betrag aus. Genaue Zahlen könne er nicht nennen. Der demolierte Mast soll nun entfernt und so schnell wie möglich durch einen neuen ersetzt werden.
Mitarbeiter einer Spezialfirma richten provisorischen Mast ein
Zwölf Mitarbeiter einer Spezialfirma aus Biberach (Baden-Württemberg) sind derzeit an der Unglücksstelle im Einsatz. Sie montieren aus vorgefertigten Stahlteilen erstmal einen provisorischen Mast. Er sollte bereits am Montagabend fertig sein. „Dann werden die Leiterseile umgehängt und der Strom kann wieder Richtung Wolkramshausen fließen“, sagt Wagner.
Wie lange es dauert, bis ein neuer Hochspannungsmast auf dem Acker steht, ist unklar: „Zu Zeiträumen können wir noch nichts sagen“, so Wagner. Auf der Baustelle hieß es am Montagmorgen, bis dahin könnten mehrere Wochen ins Land gehen. Allein die großen Fundamente bräuchten einige Zeit zum Aushärten.
Dem 50-Hertz-Sprecher zufolge hat es ähnliche Fälle bereits gegeben, in denen landwirtschaftliche Fahrzeuge auf Feldern Hochspannungsmasten beschädigten.
Auch nach Angaben der Bauleute kommt so etwas immer mal wieder vor. Dass aber gleich ein kompletter Mast umgerissen werde, sei schon ungewöhnlich: „Der Traktor muss eine immense Kraft gehabt haben.“ (mz)
