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Tierschicksal in Allstedt Tierschicksal in Allstedt: Zwei Hundedamen ausgesetzt

Von Beate Thomashausen 09.11.2015, 13:47
Ein Friseurbesuch und die beiden Damen sind wieder schick.
Ein Friseurbesuch und die beiden Damen sind wieder schick. Scheler Lizenz

Allstedt - Zum Glück war es am Samstag wenigstens nicht kalt, freundlicher macht das die Sache aber auch nicht. Was war passiert? Zwei Yorkshire-Mischlinge waren in Allstedt nahe beim Wald ausgesetzt worden. Silke Herttan aus Querfurt, die am Samstagvormittag gemeinsam mit ihrer Tochter auf dem Weg zum Einkauf in Allstedt war, bemerkte die Hunde, die an einer Futterraufe nahe beim Wald angebunden waren.

Wer ein ganz offensichtlich ausgesetztes Tier findet, sollte darüber unter 110 die Polizei in Kenntnis setzen. Dort weiß man, welches Ordnungsamt und welches Tierheim für das jeweilige Gebiet zuständig ist und kann die weiteren Maßnahmen einleiten. „Es ist nicht erforderlich, dass der Finder selbst das Tier zum Tierheim transportiert“, so Sylvia Kaul, Mitarbeiterin im Ordnungsamt Allstedt.

„Wir haben angehalten und sind zu den Tieren gegangen“, erzählt die tierliebe Frau. Man habe nirgendwo einen Besitzer entdecken können. „Die Hunde sahen für mich verwahrlost aus“, sagt sie. Und obwohl sie etwas streng rochen, durften die beiden Hunde ins Auto zu den beiden Frauen klettern. „Wir hatten im Internet nachgesehen, wo das nächste Tierheim zu finden ist und waren auf Sangerhausen gestoßen.“ Dorthin fuhren die beiden Frauen mit ihrer tierischen Besatzung, erfuhren dann aber, dass Sangerhausen für Fundtiere aus dem Allstedter Raum nicht zuständig ist. „Nachdem klar war, dass die Hunde nach Gehofen gehören und alles mit dem dortigen Tierheim abgesprochen war, sind wir mit den Tieren dorthin gefahren. Wir wollten, dass sie schnell irgendwo unterkommen“, so Silke Herttan.

„Die Hunde können uns ja nicht erzählen, was mit ihnen geschehen ist“, so Tierheimchefin Christa Scheler. Aber sie hat aufgrund der Auffundsituation und des Zustands der Tiere eine Vermutung: Womöglich ist der Besitzer der beiden Tiere oder die Besitzerin verstorben bzw. wurde in ein Pflegeheim gegeben. Die Angehörigen wollten sich dann der Tiere entledigen. „Die Tiere sind gefüttert worden und hatten Zuwendung, doch für die Pflege der Hunde konnte der Besitzer offenbar nicht sorgen. Das spricht dafür, dass es sich um einen alten Hundehalter gehandelt haben könnte.“ Den beiden Hunden wurden ganz offensichtlich neue Halsbänder und Leinen gekauft - ein blaues und ein rotes neues Halsband trugen die Tiere. Das Zubehör wurde wohl einzig zu dem Zweck angeschafft, mutmaßt Scheler, um die Tiere anbinden zu können. Natürlich könne es auch ganz anders gewesen sein. Aber auf keinen Fall sollte man so handeln, dass man die Hunde einfach aussetzt. Scheler: „Man kann mit uns reden. Und gerade bei so kleinen Hunden ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie rasch in neue Familien vermittelt werden können.“ Wenn es eine familiäre Notsituation gebe, seien die Tierheimmitarbeiter die Letzten, mit denen man nicht darüber reden könne, so die Tierheimchefin. „Wenn uns ältere Tiere gebracht werden, weil der Besitzer verstorben ist, nehmen wir den Angehörigen natürlich die Tiere ab. Womöglich bitten wir darum, dass sich die Angehörigen an den Kosten für die Impfungen beteiligen.“

Das Ordnungsamt Allstedt wird nun Anzeige gegen Unbekannt bei der Polizei erstatten. Ordnungsamtsmitarbeiterin Sylvia Kaul: „Ein Tier auszusetzen ist eine Straftat. Das muss geahndet werden.“ In der Allstedter Region seien in diesem Jahr mehr als 50 Katzen - zumeist Jungtiere - ausgesetzt worden.