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Nach Rücktritt von Schröder Thema Windkraft spaltet: Bürgermeister Kohl will Gespräch mit den Bürgern suchen

Bei der Bürgerversammlung in Breitenstein musste sich Ortsbürgermeister René Schröder Anfang März den bohrenden Fragen der Bürger zum möglichen Windkraftausbau bei Breitenstein zu stellen. Wie nun mit dem Thema umgegangen wird.

Von Helga Koch 15.03.2024, 19:00
Symbolfoto - Bürgermeister Kohl will Gespräch mit den Bürgern bezüglich von Windkraft suchen.
Symbolfoto - Bürgermeister Kohl will Gespräch mit den Bürgern bezüglich von Windkraft suchen. (Foto: Marcus Brandt/dpa)

Breitenstein/MZ. - Wäre am 6. März die Bürgerversammlung in Breitenstein anders verlaufen, wenn Bürgermeister Peter Kohl (parteilos) dabei gewesen wäre? Ursprünglich wollte er sie mit Ortsbürgermeister René Schröder (parteilos) leiten, musste sich aber wegen Krankheit entschuldigen lassen. So bekam Schröder allein den Unmut vieler Bürger wegen der Windpark-Pläne zu spüren und trat tags darauf zurück.

Dabei war Schröder derjenige, der in den vergangenen Jahren immer wieder eine möglichst autarke Energieversorgung thematisiert und letztlich die Bildung des Arbeitskreises Energie in der Gemeinde angestoßen hatte.

Unterschriften von Windkraftgegnern

Im Herbst hatten potenzielle Investoren angekündigt, nahe Breitenstein einen Windpark errichten zu wollen. Inzwischen hat eine Bürgerinitiative nach eigenen Angaben mehr als 3.000 Unterschriften von Windkraftgegnern im Südharz gesammelt.

Ihm tue leid, sagte Kohl jetzt in der Sitzung des Hauptausschusses, dass er nicht an der Versammlung in Breitenstein teilnehmen konnte: „Ich werde den Termin nachholen.“ Er wolle die Einwohner zeitnah und sachlich informieren, denn zurzeit kursierten „Behauptungen, die einfach nicht stimmen“. Gemeinderat und Verwaltung näherten sich dem Thema Windkraftanlagen und Erneuerbare Energien Schritt für Schritt, dabei sei eine „kluge Betrachtung von vielen Seiten nötig“.

Es gehe auch um die Versorgungssicherheit der Gemeinde und künftige Gemeindefinanzen. Zurzeit sei noch viel offen, auch seitens der Landesregierung.

Beratung über Thema Windkraft

Auch die Mitglieder des Bauausschusses haben das Thema besprochen. Wie Bauamtsleiter Björn Schade sagte, hätten bisher Investoren ihre Projekte im Arbeitskreis Energie vorgestellt. Dem Gremium gehören interessierte Gemeinderäte, Ortsbürgermeister und Mitarbeiter der Verwaltung an, es tagt intern.

Schade: „Wir haben die Projekte weder gewertet noch eine Reihenfolge festgelegt. Die Projekte wurden gelistet. Punkt.“ Gleiches sagte Fred Fuhrmann (CDU), Vorsitzender des Bauausschusses: „Wir haben uns neutral gehalten.“

Edith Ungefroren (Freie Wählergemeinschaft Schwenda) vermutete als Ursache für die Ablehnung der Windkraftpläne, dass die Bürger befürchteten, die Anlagen würden nah am Ort gebaut. Dabei könne die Gemeinde 0,2 Cent pro erzeugter Kilowattstunde einnehmen.

Andreas Schmidt (Bürgerliche Mitte Südharz) sagte, es würden erst mal nur Interessenten angehört, zumal bisher gesetzliche Grundlagen fehlten. Später werde dann öffentlich darüber diskutiert. Auch werde der Gemeinderat nicht das Gremium sein, das entscheidet: „Wir können nur nach gründlicher Beratung eine Stellungnahme abgeben, mehr nicht.“