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Sangerhausen Sangerhausen: Viertbester in Deutschland

Von Helga Koch 30.05.2012, 18:17

Sangerhausen/MZ. - Hut ab vor Steffen Otto: Beim Bundeswettbewerb der künftigen Alten- und Krankenpfleger im dritten Ausbildungsjahr hat der 27-Jährige aus Wiehe, der seine Ausbildung in Sangerhausen absolviert, den vierten Platz erzielt. Darauf ist der Thüringer bestimmt ebenso stolz wie die Sozialakademie Sangerhausen, an der er die Berufsfachschule Altenpflege besucht, und die Volkssolidarität Sangerhausen, bei der er praktisch ausgebildet wird.

Um die Spreu vom Weizen zu trennen, mussten die künftigen Pflegekräfte des dritten Lehrjahres als erste Hürde im Wettbewerb eine Klausur schreiben. "Und die Aufgaben war nicht ohne", schätzt Elke Aulich, Geschäftsführerin der Sozialakademie Sangerhausen, ein. "Den Bundeswettbewerb gab es erst zum zweiten Mal. Die Klausur haben rund 12 500 Schüler aus dem ganzen Bundesgebiet geschrieben." Die besten 20 Teilnehmer - darunter Steffen Otto - qualifizierten sich für den Wettbewerb in Wittenberg.

"Dort mussten wir für einen für einen Beispiel-Heimbewohner mit Pflegestufe III eine Pflegeplanung erstellen und eine Dokumentationsmappe vorlegen", erzählt der 27-Jährige. Großer Wert sei darauf gelegt worden, dass die neuesten wissenschaftlichen Standards und pflegefachlichen Erkenntnisse angewendet würden. Danach folgte eine praktische Prüfung in Gruppen, bei denen jeweils fünf Teilnehmer bestimmte Aufgaben zu erfüllen hatten - angefangen vom Blutdruck messen, Wechseln von Verbänden bis hin zu künstlicher Ernährung. "Dazu wurden dann weitergehende Fragen gestellt, welche Risiken zu beachten sind oder wie man in einer bestimmten Situation reagieren würde", sagt Steffen Otto. Schließlich galt es am zweiten Wettbewerbstag noch ein Kolloquium zu bestehen, in dem fünf Prüfer jeweils fünf Teilnehmern auf den Zahn fühlten. Die Schwerpunkte: Krankenlehre, Anwendungen, Expertenstandards.

Auch das bewältigte der Schützling von VS-Pflegedienstleiterin Monika Harnisch und Brigitte Penert als verantwortlicher Schwester für die praktische Ausbildung mit Bravour. Sein Lohn war der vierte Platz mit 249 von 300 möglichen Punkten, leider knapp am Sieg und der Reise für die drei Erstplatzierten vorbei. Doch einen Lohn anderer Art - mal abgesehen von Urkunde und Medaille - erhält der Thüringer außerdem: den Arbeitsvertrag mit der VS. Dort wird er künftig das Team verstärken, das pro Schicht rund 140 ältere oder pflegebedürftige Menschen im Großraum Sangerhausen bis hinüber nach Blankenheim und im Südharz versorgt. Teils mit Insulinspritzen, teils mit aufwendiger medizinischer Behandlungspflege. In Schichten und natürlich am Wochenende, wie es ambulante Pflege eben erfordert.

Für Steffen Otto ist die Ausbildung zum Alten- und Krankenpfleger der zweite Start ins Berufsleben. "Ich habe nach der Schule schon eine Ausbildung zum Finanzbeamten gemacht, aber das hat mir nicht gelegen", sagt der 27-Jährige. Doch er hatte pflegebedürftige Großeltern und nach seiner ersten Ausbildung ein soziales Jahr in einem Altenheim in Bad Bibra geleistet. "Das hat mir gefallen." So habe er eben noch mal drei Jahre die Schulbank gedrückt.

"Anfangs, nach 1990, hat die Ausbildung nur zwei Jahre gedauert. Das waren oft Umschulungen", sagt Geschäftsführerin Elke Aulich von der Sozialakademie. "Inzwischen haben hier schon über 500 Schüler gelernt." Sie kommen aus verschiedensten Regionen Sachsen-Anhalts und erhalten ihre praktische Ausbildung bei unterschiedlichen Wohlfahrtsverbänden wie etwa der Volkssolidarität oder bei Pflegediensten.