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Sangerhausen Sangerhausen: Schule mit Natur-Hotel

Von HELGA KOCH 19.06.2012, 15:37

SANGERHAUSEN/MZ. - Eigentlich geht Karl noch gar nicht zur Schule. Trotzdem hat er im Werkraum schon ein Boot gebaut, gemeinsam mit seiner Mutter und Gudrun Tettenborn, die an der Sangerhäuser Grundschule "Am Rosarium" zum Beispiel Werken unterrichtet und sich zum Tag der offenen Tür ebenso wie ihre Kollegen immer was Besonderes einfallen lässt. "Karl hat noch zwei Jahre Zeit, bis er in die Schule kommt", sagt seine Mutti Katja Klampfel. "Aber wir wohnen in Obersdorf und sind jetzt natürlich ein bisschen aufgeschreckt, weil wir nicht wissen, wie es mit unserer Schule weitergeht. Deshalb gucken wir uns um. In Riestedt waren wir auch."

Solveig Keller ist extra aus Salzmünde gekommen, um den Tag der offenen Tür mitzuerleben. Denn ihre Enkel Melanie (9) und Lukas (7) gehen hier zur Schule. Ihre Oma ist begeistert. "Der Schulgarten ist ganz große Klasse! Es gibt einen Barfußpfad und ein Insektenhotel." Melanie schaut mit ihren Eltern und ihren gleichaltrigen Freundinnen Laura und Vanessa zu, wie Lukas mit einer kleinen Kreissäge ein Blatt Papier halbiert.

Die drei Viertklässlerinnen haben den großen Auftritt mit dem Chor schon hinter sich. "Nachher tanzen wir auch noch", erzählen die Mädchen, die ja in ein paar Wochen die Schule verlassen werden. Kleiner Trost: Zum nächsten Tag der offenen Tür können sie als "Ehemalige" wiederkommen.

Kulturell gibt es an diesem Tag eine Menge in der Grundschule zu erleben. Die Flötenkinder spielen, obwohl sie das erst seit wenigen Monaten lernen. Die Tanzgruppe tritt auf. Die kleine Bücherei hat geöffnet. Und die Kinder zeigen das Stück "Oh, wie schön ist Panama". Svenja (7) hat die Rolle des Bären übernommen: "Nö, aufgeregt war ich nicht." Wobei aber ihre Mutti Doreen Rückrieme mit einem Augenzwinkern verrät, dass "der Bär" doch schon in aller Frühe wach war. Das Stück haben Lehrerin Isolde Reinicke und Anette Karst vom Mieterzentrum "Mietz", das zu den Partnern der Schule gehört, seit Beginn des Schuljahres mit den Kindern einstudiert. Eltern kosten am Kuchenbüffet, kommen im eigens eingerichteten Café ins Gespräch, während die Kinder die verschiedenen Angebote nutzen und sich in der Turnhalle austoben.

Schulleiterin Katja Cyris-Rudolf freut sich, dass der Tag der offenen Tür so viele Besucher anlockt. Unter anderem auch aus der Ostsiedlung, dem Umfeld des Krankenhauses und aus Riestedt, die zum Einzugsbereich gehören. Denn mittlerweile kommt nur noch jeder zweite Schüler aus dem Wohngebiet Othaler Weg. "Wir haben hier tolle Bedingungen und ein großes Gebäude zur Verfügung, so können wir gelegentlich sogar Klassen in zwei Gruppen teilen." Und das Schulgebäude ist - rein äußerlich - ein Farbtupfer in Sangerhausens jüngstem Stadtteil. Nur innen, wünscht sich Cyris-Rudolf, wäre noch einiges zu sanieren.

Dass die Schule so was wie das Herz vom Wohngebiet ist, dürften dessen Bewohner zum Tag der offenen Tür auch gehört haben. Sechstklässler Sebastian Schmiedl, der hier selbst mal vier Jahre lang die Schulbank gedrückt hat, sorgte am Mischpult für tolle Diskomusik.