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Sangerhausen Sangerhausen: Doppelte Freude mit der Musik

19.10.2012, 17:25

SANGERHAUSEN/MZ/SRO. - Überrascht nimmt Rolf Smigielski (65) den Blumenstrauß der Woche entgegen. Seit rund sieben Jahren gehört er zu den Helfern des Vereins der Lebenshilfe für Behinderte Sangerhausen. Zurzeit ist er als Bundesfreiwilliger tätig - trotz des langen Anfahrtsweges von seinem Heimatort Helbra.

"Wir sind alle bemüht, unseren Mitgliedern die Freizeit so angenehm wie möglich zu gestalten", sagt er. Mit seiner Idee, den Menschen mit Gesang Freude zu bereiten, lag er ganz richtig. "Als meine Arbeit hier anfing, wurden unsere Feste und Feiern von Gastchören musikalisch gestaltet", erinnert er sich. Das habe er sich eine Weile mit angesehen und dann überlegt, wie es wäre, selber zu singen. Weil er selbst schon immer gern gesungen hat, übernahm er die Übungsstunden des Chores. Inzwischen tritt der Chor der Lebenshilfe zu jedem Chortreffen im Europa-Rosarium und zum Kobermännchenfest auf. Durch diese Auftritte würden die Vereinsmitglieder in der Gesellschaft integriert: "Wir werden wahrgenommen." Immer, wenn ein Auftritt in Aussicht steht, wird das konkrete Programm geprobt. Das ist in diesem Fall etwas schwieriger, weil die zum Teil mehrfach behinderten Männer und Frauen weder Texte noch Noten lesen können. So studiert Smigielski mit ihnen die Lieder über das Gehör ein. Passend zu den Anlässen stellt er das Programm zusammen.

Das Motto sei: "Wir singen zwar nicht schön, aber gern. Dabei nehmen wir alle mit." 25 bis 30 Sängerinnen und Sänger kommen immer zusammen. Und wie ihre Gesichter strahlen, wenn sie ihre Auftritte haben! Das sei selbstverständlich immer mit viel Aufregung verbunden, beobachtet der Chorleiter. Aber mit seiner heiteren, mitreißenden Art versteht er es, die Besucher mit dem Chor in den Bann zu ziehen. So gebe es Freude auf beiden Seiten. Besonders schön sei in diesem Jahr der Auftritt mit zwei weiteren Chören in der Rosenarena gewesen.

Smigielski singt das Bergmannslied "Glück auf" sehr gern. Sein absolutes Lieblingslied ist allerdings "Mein Mansfelder Land", das sein ehemaliger Musiklehrer Horst Becker komponiert hat.

In seinem "ersten Leben" war Rolf Smigielski Bauschlosser, später Gastronom. Über das Integrationsamt kam er schließlich zur Arbeit im Verein der Lebenshilfe, die er mit menschlicher Wärme meistert. Auch sonst bildet die Familie seinen Lebensmittelpunkt. "Die Enkelin steht kurz vor dem Abitur", berichtet er stolz. "Und unser Enkel spielt Fußball. Ich begleite ihn immer gern sonntags auf den Fußballplatz."