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Zusammen mit dem Zupforchester Obergebra Rottleberöder Mandolinenorchester feiert am Samstag Jubiläum und Abschied

Das Rottleberöder Mandolinenorchester feiert an diesem Sonnabend sein 70-jähriges Bestehen in einem Konzert mit dem Zupforchester Obergebra, doch dann ist für die Rottleberöder Schluss.

Von Helga Koch Aktualisiert: 25.04.2024, 15:58
Auftritt des Mandolinenorchesters der Polytechnischen Oberschule Rottleberode im Jahr 1963.
Auftritt des Mandolinenorchesters der Polytechnischen Oberschule Rottleberode im Jahr 1963. (Foto: Repro/Geschichtsverein)

Rottleberode/MZ. - Zum letzten Mal werden die Mitglieder des 1954 gegründeten Rottleberöder Mandolinenorchesters an diesem Samstagnachmittag, 27. April, in der Aula der Grundschule für ihr Publikum spielen. Die Rottleberöder gestalten es gemeinsam mit dem Zupforchester aus Obergebra, das seit über 100 Jahren besteht und von Wieland Gruppe aus Nordhausen geleitet wird. Ab 14.30 Uhr ist Einlass, 15 Uhr beginnt das Konzert.

Mandolinenorchester verabschiedet sich vom Publikum

Seinen 100. Geburtstag wird das Rottleberöder Orchester aber nicht mehr erleben, sondern sich am Sonnabend vom Publikum verabschieden. Dann können die Mitglieder auf sieben Jahrzehnte zurückblicken, in denen das Orchester die Zuhörer begeistert hat.

Uta Brodhuhn, die Vorsitzende des Rottleberöder Geschichtsvereins, spielt seit 1973/74 im Mandolinenorchester, wie sie erzählt. „Ich stamme aus Berga. Als Schülerinnen sind wir damals zu dritt zur Musikschule nach Sangerhausen gefahren.“ Dort lernte sie nach Noten zu spielen und musste sich, nachdem sie in Rottleberode einstieg, umstellen. Hier lernten die Kinder sogar in der Schule das Mandolinenspiel, jedoch mit Hilfe von Grifftabellen.

Auch darüber wird Karin Rosemann, die stellvertretende Vereinsvorsitzende, während des Konzerts am Sonnabend plaudern und Mühe haben, in ihrem Vortrag das Wichtigste aus sieben Jahrzehnten zu erwähnen, ohne den (zeitlichen) Rahmen zu sprengen. Christa Simon hat die Chronologie zusammengestellt, ist Mitglied des Orchesters und Organisatorin.

Ende nach 70 Jahren

Karin Rosemann hat weitere Informationen von der ehemaligen Lehrerin Margit Hempel bekommen, die das im Mai 1954 gegründete Schulorchester gemeinsam mit ihren Kollegen Max Friedrich und Hermann Jentsch leitete.

1974 wurde aus dem Schul- das Instrumentalorchester, 1976 übernahm Dieter Mingramm die musikalische Leitung. Erste auswärtige Auftritte folgten, das Orchester wurde dem Harzer Gipswerk Rottleberode zugeordnet, hatte dadurch aber finanzielle Mittel zur Verfügung.

Zunehmend öfter trat es in den Ferienheimen der Region auf oder im Gipswerk, beim Bauernmarkt in Schwenda oder zum Blasmusikfest in Rottleberode und reiste wiederholt in die Tschechoslowakei. Für die Mitglieder wurde sogar eine Rottleberöder Tracht geschneidert.

Mehrfach wurde die musikalische Leistung mit dem Prädikat „Mittelstufe - gut“ bewertet, das Orchester sechs Mal als Hervorragendes Volkskunstkollektiv ausgezeichnet und 1987 als Ausgezeichnetes Volkskunstkollektiv der DDR geehrt. Nach der Wende musizierte es ein Mal in der Partnerstadt Holle, doch im Ort und der Umgebung nur noch selten und schloss sich dem DRK-Ortsverein an. Nun, nach 70 Jahren, ist Schluss.