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Ralf Poschmann Ralf Poschmann: Industriepark, Schwimmhalle und Enkelkinder

Von Joel Stubert 12.05.2017, 17:00
Der amtierende Oberbürgermeister der Stadt Sangerhausen, Ralf Poschmann. Am 31. Juli 2017 wird er diesen Posten abgeben.
Der amtierende Oberbürgermeister der Stadt Sangerhausen, Ralf Poschmann. Am 31. Juli 2017 wird er diesen Posten abgeben. Maik Schumann

Sangerhausen - Die erste Nacht nach der Wahlniederlage war für Ralf Poschmann (CDU) gar nicht so hart, wie man es vielleicht erwarten würde. „Ich habe gut geschlafen, wie immer bin ich schnell eingeschlafen. Man kann so einen Job nur machen, wenn man auch einen guten Schlaf hat“, sagt Poschmann. Einzig - der Job ist befristet bis zum 31. Juli, das steht seit vergangenem Sonntag fest, als die Sangerhäuser Sven Strauß (SPD) in der Stichwahl zu ihrem Stadtoberhaupt wählten.

Eine Wahl zu verlieren sei nie angenehm, sagt Poschmann, „gerade, wenn man nach 27 Jahren Tätigkeit in der Verwaltung so viele Menschen kennt“. Doch er nimmt es sportlich. „Demokratie ist nun einmal so. Wenn man in eine Wahl geht, kann man sie auch verlieren. Und bei einer Stichwahl kommt es ohnehin manchmal vor, dass der Amtsinhaber verliert, wenn es eine gewisse Wechselstimmung gibt“, sagt der Oberbürgermeister.

Amtierender Oberbürgermeister Poschmann wird  in letzten Wochen hauptsächlich das Standard-Geschäft erledigen

Viele Grußworte, Mails und Postkarten des Trostes sind seit der Wahl eingegangen. „Darüber habe ich mich wirklich gefreut und sie sind auch eine Anerkennung für meine Arbeit.“

Knapp zwölf Wochen wird er diese noch verrichten, dann ist Stabübergabe. Gar nicht mal so viel Zeit, wenn man die Fülle der Aufgaben betrachtet. „Ich bin gerade dabei, mir ein Ende zu bauen“, sagt Poschmann. „Es geht vor allen Dingen darum, die Geschäfte hier so weit abzuwickeln und zu übergeben, dass der Start für meinen Nachfolger nicht ganz so schwer ist.“ Zwei Stadtratssitzungen habe er nun noch vor der Brust. „Da werde ich jetzt keine weltbewegenden Sachen machen,“ meint er. „Vor allem werde ich keine Pflöcke einrammen, die mein Nachfolger dann unter Umständen wieder herausziehen muss, weil er doch etwas anders machen möchte.“

Ralf Poschmann wurde im Jahr 1958 in Roßla geboren und lebt seit über 52 Jahren in Sangerhausen. Nach dem Schulabschluss an der POS Goethe in Sangerhausen sowie Abitur und Studium in Halle war er bis 1986 Lehrer für Mathematik und Physik.

Ab 1990 war er Dezernent für Schule, Kultur und Sport sowie Dezernent der Hauptverwaltung. Zudem begleitete er das Amt des Kämmerers der Stadt Sangerhausen und war Leiter einer Stabsstelle der Stadt Sangerhausen. Seit 1994 ist er Beamter im höheren Verwaltungsdienst und seit 2010 Oberbürgermeister von Sangerhausen.

Mitglied der CDU ist Poschmann seit 1982. (Quelle: ralf-poschmann.de)

Das Standard-Geschäft muss ja weitergehen. „Der Industriepark, die Hamsterzuchtstation - das sind Dinge, die müssen weiter bearbeitet werden. Aber die gehen garantiert auch über meine Amtszeit hinaus.“ Was - so hofft der Noch-OB - aber noch in seiner Amtszeit passieren soll, ist die Wiedereröffnung der Schwimmhalle. „Ich freue mich schon darauf, sie zu eröffnen“, sagt er und lacht. „Und sie zu nutzen, wenn ich dann als Oberbürgermeister A.D. morgens meine Bahnen ziehe.“

Bis dahin ist es noch ein bisschen hin und wird es sicherlich nicht nur ein Treffen mit seinem Nachfolger geben. „Da geht dann darum, wie mit der Zeit ab 1. August umgegangen wird.“ Welche Termine sind bereits gemacht, die ein OB besuchen muss - und passen die mit den Plänen von Sven Strauß zusammen? „Da werden die Kalender abgeglichen“, so Poschmann.

Poschmann will Aufgaben seines Amtes bis zum Ende professionell ausführen

Und wie sieht es mit der Motivation aus? „Die ist etwas geschmälert, wenn man ehrlich ist. Aber ich werde das Amt professionell bis zum Ende begleiten“, so Poschmann. „Aber irgendwann ist es glaube ich normal, dass man dann innerlich den Schalter umlegt. In mir drin sieht es nach der Wahl natürlich anders aus als davor.“

Allerdings, so sagt er, sei es ihm am Tag nach der Wahl nicht besonders schwer gefallen, auf Arbeit zu kommen. „Man kann sich den Kopf zerbrechen, woran es nun vielleicht gelegen haben könnte - aber das mache ich nicht.“ Einige hätten ihn auch auf der Straße angesprochen. „Ich bin froh, die Sangerhäuser zu treffen und möchte sagen, dass sie mir wirklich nicht aus dem Weg gehen müssen. Ich komme mit der Situation gut klar.“

Und was kommt ab August? „Ich werde erst einmal meine Vereinsmitgliedschaften und Hobbys sortieren“, sagt er lachend. „Und dann werde ich leidenschaftlicher Opa sein.“ (mz)