Nach brutalem Überfall in Kelbra Nach brutalem Überfall in Kelbra: Prozess im Landgericht geplatzt

KElbra/Halle - Nach wenigen Minuten war erstmal alles vorbei: Vor dem Landgericht in Halle ist am Donnerstag der Prozess um einen brutalen Überfall in Kelbra geplatzt. Grund: Nur zwei der fünf Angeklagten erschienen zum Prozessauftakt vor der 3. Großen Strafkammer.
Während sich eine 32-jährige Angeklagte und ihr ebenfalls angeklagter Bruder (27) in anderer Sache auf dem Polizeirevier in Eisleben befanden und hätten nach Halle gebracht werden können, ist ein 39-jähriger Beschuldigter gänzlich verschwunden. Laut Staatsanwaltschaft ist völlig unklar, wo er sich derzeit aufhält. Nachbarn hätten berichtet, dass der Mann lange nicht mehr an seinem Wohnort in Mansfeld gewesen sei, sagte Staatsanwalt Norbert Hartge. Auch Burkhard Wendt, der Verteidiger des 39-Jährigen, hatte nach eigenen Angaben im Spätherbst vergangenen Jahres das letzte Mal Kontakt zu ihm.
Montag neuer Versuch
Nächsten Montag soll nun ein neuer Versuch gestartet werden, den unterbrochenen Prozess mit allen Angeklagten fortzusetzen. Die Vorsitzende Richterin Sabine Staron hat aber bereits angekündigt, dass das Verfahren gegen den 39-Jährigen möglicherweise abgetrennt wird, sollte er erneut nicht im Gericht erscheinen. Das heißt im Klartext: Gegen ihn würde später extra verhandelt.
Die hallesche Staatsanwaltschaft wirft den fünf Angeklagten gemeinschaftlichen schweren Raub und gefährliche Körperverletzung vor. Sie sollen in der Nacht zum 18. September 2013 mit einem sogenannten Nageleisen in die Wohnung des früheren Lebensgefährten der 32-jährigen Angeklagten eingedrungen sein. Dort hätten sie mit dem Nageleisen, einem Baseballschläger sowie mit Fäusten auf das 35-Jährige Opfer eingeschlagen. Der Mann erlitt stark blutende Kopfwunden, Hämatome im Gesicht und an der Schulter sowie eine Gehirnerschütterung. Danach sollen die Angreifer einen Laptop, ein Tablet, ein Handy sowie weitere Gegenstände des Kelbraers aus dessen Wohnung mitgenommen haben, bevor sie flüchteten. Noch in der selben Nacht fand die Polizei bei drei der fünf Angeklagten Gegenstände, die dem Überfallenen gestohlen worden waren. Außerdem fiel den Ermittlern das Nageleisen in die Hände.
Fünf Jahre Haft drohen
Für den Prozess sind vorerst sechs Verhandlungstage bis zum 22. Februar geplant. Am kommenden Montag soll auch das Opfer als Zeuge gehört werden. Nach Angaben des Landgerichts drohen den Angeklagten Haftstrafen von mindestens fünf Jahren. (mz)