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Mut und Leistung wurden belohnt

Von Steffi Rohland 30.11.2005, 17:47

Brücken/Schulpforta/MZ. - Mit einem "Schiffsticket" ausgestattet, wurde das Publikum auf der "Schwalbe", dem aus Fontanes Ballade "John Maynard" bekannten Schiff, Augenzeuge von Liebe, Eifersucht, Hass und Dämonie.

Auch wenn es im "Ludorium" genannten Premiereort so kalt war, dass sich das Publikum mit Decken und heißen Getränken warm zu halten versuchte, sorgten die Handlung und vor allem die Darsteller für Spannung und innere Wärme.

Den "Ur-Maynard" hat Thomas Krüger durch eine tragische Liebesgeschichte und die Neuinterpretation der Brandursache erweitert. Damit hat der aus Brücken stammende 19-jährige Librettist (Textautor), Komponist und musikalische Gesamtleiter David Ortmann (Regisseur) und Phillip Barczewski (Musikalische Assistenz) mit ins Projektboot geholt. Rückblickend sagte Ortmann: "Zu diesem Zeitpunkt hatten wir ausgeblendet, was mit einer solchen Zusage einhergeht."

Es galt fünf Solisten, ein Orchester und zwei Chöre aus den Klassenstufen 9 bis 13 unter einen Hut zu bringen. Außerdem wurde ein sehenswertes Bühnenbild geschaffen, bei dem beim Schiffsplankensägen so mancher Blutstropfen floss. Aber die jugendliche Unbeschwertheit, die Freude am Stück und der Willen zur Zusammenarbeit hat die Uraufführung zu einem Erfolg werden lassen.

Nach anderthalb Stunden wurde mit drei Vorhängen und stehenden Ovationen die Leistung der Akteure belohnt. Thomas Krüger und die anderen Akteure wurden mit Blumen und Geschenken bedacht.

"Wir sind ganz stolz auf unseren Enkel", sagten die mit im "Fanbus" angereisten Omas Bärbel Kahle aus Wallhausen und Henny Kramer aus Roßla. Ebenso stolz und auch ein bisschen amüsiert, beobachtete Kathleen Krüger, wie ihr großer Bruder Thomas plötzlich um Autogramme gebeten wurde. Die mitgereisten Freunde aus Brücken und Hackpfüffel ließen ihn zur Erinnerung auf Eintrittskarten und im Programmheft unterschreiben.

Viel Lob gab es von Ilona Jende, der Leiterin der Musikklassen in Schulpforta. "Ich stehe noch voll unter dem Eindruck der Aufführung", sagte sie. "Es ist eine tolle Leistung der Schülerschaft alles in Eigenregie auf die Beine zu stellen. Immerhin stehen die 13. Klassen voll im Klausurstress."

Wenn sich im Landkreis Sangerhausen eine geeignete Räumlichkeit findet, sollte man versuchen diese Oper einmal hier aufzuführen, bevor das Schülerensemble nach dem Abitur auseinander geht. Das war nicht nur Meinung der Premierenbesucher.