1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Sangerhausen
  6. >
  7. Mieterfest: Mieterfest: Am Anfang war es dunkel

Mieterfest Mieterfest: Am Anfang war es dunkel

Von Susanne Bernstein 21.06.2004, 16:19

Helbra/MZ. - "An den ersten beiden Tagen hatten wir keinen Strom", erinnert sich Günther Vorwerg. Das war, als Familie Vorwerg am 1. Mai 1964 als eine der ersten Mieter in den Wohnblock mit den Eingängen 21 bis 25 in der Lehbreite in Helbra eingezogen ist.

Seither sind 40 Jahre vergangen, und dass, dachten sich die Bewohner des Blockes, ist doch ein willkommenes Jubiläum, um die Fertigstellung ihres Blockes zu feiern. Im Spartenhaus der Kleingartenanlage "Neues Leben" in Helbra hatten sie sich deshalb am Samstag zusammen gefunden. Viele der Mieter haben hier einen Schrebergarten, was nicht verwundert, liegt die Gartenanlage doch auf der anderen Straßenseite der Siedlung.

Dieter Matschke, selber seit 1964 Mieter in der Lehbreite, hat die Organisation der Fete übernommen. "Seit dem Zwanzigjährigen feiern wir in Fünferschritten", erklärt er und setzt dann schnell fort: "Wir feiern heute demnach das fünfte Mal". Aber warum feiert ein ganzer Wohnblock die Fertigstellung des selben? "Es ist unsere Hausgemeinschaft, es sind über die Jahre feste Freundschaften entstanden und wir halten zusammen", begründet Matschke die enge Bindung der Bewohner zueinander und zu ihrem Wohngebiet. Auch Skatabende oder Kegelrunden werden in der Hausgemeinschaft organisiert. "Oder man macht einfach ein kurzes Schwätzchen im Hausflur", erzählt Matschke. Heute sind es 16 Mieter, die zu den "Ureinwohnern" der Lehbreite 21 bis 25 gehören. Von den 40 Wohnungen sind derzeit nur zwei frei.

"Die Wohnblöcke standen auf einem Acker, rings herum nur Schlamm. Es gab keine Straßen, so dass man bei Regenwetter nur mit Gummistiefeln vor das Haus gehen konnte. Um die Wohnblöcke waren tiefe Gräben, über die Holzblanken zu den Eingangstüren führten", denkt Karl-Heinz Max zurück.

Heute sind die Blöcke saniert, ein bunter Farbanstrich und neue Balkone lassen den alten DDR-Plattenbau nur noch erahnen. "Platte, dass höre ich überhaupt nicht gern", sagt Vorwerg. Und ausziehen aus der Lehbreite, das ist für ihn nie in Frage gekommen. Der Großteil der anderen Hausbewohner stimmt ihm hierbei zu.

"Der Zusammenhalt ist spitze. Man hilft sich untereinander", weiß Max zu berichten. "Wir vertrauen uns untereinander und dass ist wichtig", pflichtet ihm Dieter Matschke bei.