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Mehr Menschen an der "Tafel"

Von Beate Lindner 29.02.2008, 17:28

Sangerhausen/MZ. - Die Zahlen sprechen für sich: Vor knapp einem Jahr waren 350 Haushalte mit insgesamt 305 Kindern im Gebiet des ehemaligen Landkreises Sangerhausen im Besitz eines so genannten Tafelausweises. "Inzwischen", so ABI-Geschäftsführerin Gisela Böhm gegenüber der MZ, "sind es 443 Haushalte mit 723 Erwachsenen und 366 Kindern." Und es sei keineswegs so, dass die Leute nach Gutdünken kommen könnten. "Wer zu uns kommt, der hat nicht mehr als die so genannte Grundsicherung zur Verfügung und hat eine Bescheinigung", so Frau Böhm.

Während das Angebot für eine warme Mahlzeit am Tag von den meisten Betroffenen nicht angenommen wird, sind die Regale mit den Lebensmitteln nach dem Ausgabetermin zumeist völlig leergefegt. "Gebrauchen können wir alles", so Dagmar Mai. Sie nennt Obst und Gemüse, Butter, Brot, Joghurt, Wurst, auch Süßigkeiten, Nudeln - eben alles, was in einem klassischen Einkaufskorb so landet, wenn man eine Familie zu versorgen hat. Die Mitarbeiter der Tafel sind froh, treue "Lieferanten" zu haben, die auch schon mal Wünsche erfüllen, wenn es ihnen möglich ist.

Dagmar Mai ist momentan sehr zufrieden, wie die Tafel organisiert ist. "Wir haben uns ein System ausgedacht, von dem wir denken, dass es gerecht ist", so die Mitarbeiterin. Auch mit dem neuen Ausgaberaum im Keller des Spengler-Museums ist sie sehr zufrieden. "Wir müssen zwar mehr schleppen, aber das geht in Ordnung, wenn die Ausgabebedingungen dadurch viel besser sind."

Tafel-Chefin Susann Wilk kann sich an Zeiten erinnern, da standen die Leute schon nachts 3 Uhr Schlange, um ziemlich zuerst an der Reihe zu sein. Durch das Nummerierungssystem ist das längst vorbei.

Jetzt habe jeder seine Farbe und seine Nummer und da reden die Leute auch miteinander. Vielen kommen morgens erst mal auf einen Kaffee und ein Stück Kuchen, bevor ihre Nummer an der Reihe ist. Eine Truppe spielt sogar regelmäßig gemeinsam Rommé. "Das fördert die Kommunikation", so Frau Wilk.