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Märchen Märchen: Renate Hoffmann lässt Feen an der Grasburg zaubern

Von HELGA KOCH 14.02.2011, 16:57

ROTTLEBERODE/MZ. - "Es war einmal. . ." - so fingen früher die Märchen an. In jener alten Zeit, als es Zauberer und Hexen gab und das Wünschen half. Heutzutage kommen gelegentlich wieder Zauberer vor. Manchmal auch Elfen, Trolle, Zwerge - und eine Kornmuhme. Sie fängt die Kinder, die ins Kornfeld stiefeln, einfach weg und holt sie in ihr unterirdisches Reich, damit sie dort winters Gesellschaft hat. All das passiert aber nicht irgendwo, sondern im Südharz. Und deshalb beginnt Renate Hoffmanns Märchentrilogie mit einer liebevollen Beschreibung, die auf ihren Heimatort Rottleberode oder die Dörfer ringsherum zutreffen könnte: "Das Land hinter den Bergen war wunderschön. Unendlich weit, wie ein grünes Meer, erstreckten sich die bewaldeten Höhenzüge bis zum Horizont." All das gibt es jetzt zum Vor- oder Selberlesen. Die Rottleberöderin hat ihre Märchen selbst illustriert und im A4-Format auf Hochglanzpapier als Broschüre drucken lassen.

Mit ihren Märchen über den Elfenkönig Julius, Königin Aurelia, den Schäfer und seine Tochter Marie, die böse Kornmuhme und den schlauen Uhu hat Renate Hoffmann die Kinder im Rottleberöder und Uftrunger Kindergarten in den Bann gezogen. Und natürlich auch ihren neunjährigen Enkel Maximilian und seine Klassenkameraden, denen sie ebenfalls Ausschnitte aus ihren Märchen vorgelesen hat.

"Die Idee, mal ein Märchen zu schreiben und das in unserer Gegend anzusiedeln, ist 2009 entstanden", erzählt Renate Hoffmann. "Wir haben in der Nähe die Grasburg, die wohl mal eine Fluchtburg war, wir haben geheimnisvolle Höhlen, Wälder mit versteckten Waldwiesen, Felder. Und Menschen, an die ich mich erinnere. Etwa meine Oma, die früher als ältere Frau eben im Dorf die ,Muhme Rommel' war. Mehrere Onkel waren Schäfer, dadurch kenne ich ihren Alltag recht gut."

Als Erster gab sie ihrer Nachbarin Susanna Feyer die Märchen zu lesen. Sie habe dadurch noch manchen Hinweis eingearbeitet, aber schon nach dem ersten Märchen gemerkt, dass es wohl einiges mehr zu erklären gebe. Also hat sie wenig später das zweite und schließlich das dritte Märchen Seite um Seite in ihre Schreibmaschine getippt.

"Langweilen tue ich mich sowieso nicht", sagt die Rottleberöderin, die vor ein paar Jahren in den Ruhestand gegangen ist. Denn neben dem Schreiben, Malen, Fotografieren und Handarbeiten haben es ihr die Bücher besonders angetan, so dass sie sich vor zwei Jahren dem Rottleberöder Lesekreis angeschlossen hat. Auch für das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und die Volkssolidarität engagiert sie sich. "Ich bin seit über 45 Jahren im DRK, wir organisieren vier Mal im Jahr eine Blutspende in Rottleberode." Sie spielt Mandoline, pflegt die Mundart, ist als Lese-Oma auf Achse und auch beim Rottleberöder Weihnachtsmarkt immer mit von der Partie. "Für viele Leute im Südharz bin ich nach wie vor Schwester Renate", sagt sie und schmunzelt. "Ich war doch als Schwester im Stolberger Krankenhaus, dann Betriebsschwester im Gipswerk und 15 Jahre bei der DRK-Sozialstation."

Doch trotz ihrer vielen Hobbys könnte es durchaus sein, dass demnächst mal wieder ein Märchen aus ihrer "Feder fließt". Denn noch sei nicht geklärt, wie es die Trolle überhaupt in den Südharz verschlagen hat. "Ideen hätte ich schon", deutet Renate Hoffmann an. Und fügt resolut hinzu, dass es auch im nächsten Märchen weder Mord noch Totschlag geben wird. "Das Schlimmste in den drei Märchen ist, dass die Kornmuhme mal versteinert wird. Letzten Endes wird sie aber durch einen Zauber ganz lieb." Und so müssen Märchen ja enden. Heute wie in alten Zeiten.

Die Feenland-Märchen sind bei Renate Hoffmann in Rottleberode, Rosengasse 10, Tel. 034653 / 8 31 81 sowie in mehreren Geschäften im Ort erhältlich.