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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Wer künftig Biotonne will, muss 60 Euro drauf zahlen

Von WOLFRAM BAHN 23.09.2010, 16:46

SANGERHAUSEN/MZ. - Für die Berechnung der einheitlichen Müllgebühr im Landkreis ab 2010 sind nun die Pflöcke eingeschlagen. Die Berliner Firma, die damit beauftragt wurde, hat nämlich jetzt die Kalkulation der Gebühren für die Abfallentsorgung im kommenden Jahr vorgelegt. Demzufolge könnte die Müllabfuhr im Bereich des Altkreises Sangerhausen etwas günstiger werden, während die Leute im Mansfelder Land ein paar Euro drauflegen müssten.

Das geht jedenfalls aus den Fallbeispielen hervor, die die Experten im Betriebsausschuss des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft erstmals präsentiert haben. Demnach wurde für eine vierköpfige Familie, die ihre 80-Liter-Tonne aller 14 Tage entleeren lässt, eine Gebühr von rund 133 Euro errechnet. Im Bereich Sangerhausen fällt dafür derzeit eine Gebühr von fast 157 Euro an. Im Mansfelder Land sind dafür in diesem Jahr rund 108 Euro fällig, im Jahr 2009 waren es etwas mehr als 124 Euro. Die Müllgebühr konnte allerdings in diesem Jahr nur gesenkt werden, weil der Eigenbetrieb einen Teil seiner Rückstellungen aufgelöst hatte. Das Jahr 2010 stellt deshalb eine Art Sonderfall dar, hieß es dazu im Ausschuss. Analog fällt die Kalkulation bei den 1 100-Liter-Mülltonnen aus, die vorrangig in den großen Wohngebieten verwendet werden.

Lucardis-Astrid Isenberg, Leiterin des Eigenbetriebes, wies darauf hin, dass sich die vorgelegten Prognosen am gegenwärtigen Müllaufkommen im Landkreis orientieren. Zudem habe man einen leichten

Bevölkerungsrückgang berücksichtigt. Erstmals hätten alle Bürger die freie Wahl bei der Größe der Mülltonnen und beim Festlegen des Abholrhythmus. Dadurch könnte jeder Grundstückseigentümer auch direkten Einfluss auf seine Müllgebühren nehmen, hieß es.

Es gibt allerdings einige Einschränkungen: So soll grundsätzlich eine personenbezogene Grundgebühr erhoben werden, die bei knapp zwölf Euro liegen soll. Außerdem muss pro Haushalt mindestens eine 80-Liter-Tonne bestellt werden. Auch die einwöchige Abfuhr für Mülltonnen bis 120 Liter Fassungsvermögen entfällt. "Sonst können wir die Kosten nicht decken", erklärte Isenberg dazu.

Die Gesamtkosten für die Abfallentsorgung im Landkreis wurden mit rund 10,13 Millionen Euro veranschlagt. Drei Viertel der Summe soll über Gebühren abgedeckt werden, so der Vertreter der Berliner Firma, die die Kalkulation für 2011 erarbeitet hat. Diese Kosten ergeben sich auch durch die Preise, die die Recycling & Entsorgungsservice Sangerhausen GmbH (RES) vorgelegt hat. Das kreiseigene Unternehmen befindet sich zwar seit Mitte 2009 in Insolvenz, doch der Kreistag hatte es im Sommer mit der künftigen Abfallentsorgung im Landkreis beauftragt, um die RES zu retten. Um dem Kreis marktübliche Preise anbieten zu können, wurde auch ein Sanierungskonzept umgesetzt.

In die Kalkulationen sind teilweise auch die Kosten für eine flächendeckende Grünschnittentsorgung eingeflossen, die neu angeboten werden soll. So sieht es jedenfalls das mittelfristige Abfallwirtschaftskonzept vor, das Grundlage für die Berechnungen war. Neben zwei Großsammlungen im Frühjahr und Herbst sollen demzufolge auch Grünschnittsäcke und Banderolen zu je 50 Cent bereitgestellt werden. Nicht in der Müllgebühr berücksichtigt, ist künftig die Biotonne. Sie kann aber zum Preis von 60 Euro pro Jahr geordert werden. Außerdem soll jedes Grundstück mit einer Papiertonne versehen werden, um diesen Wertstoff, dessen Preise wieder steigen, abzuschöpfen und selber zu verwerten.

Die Kalkulation wird nun in die einheitliche Abfallgebührensatzung einfließen, die in den Ausschüssen diskutiert und bis Jahresende im Kreistag verabschiedet werden muss. Dies ist die letzte Frist, die das Land dem Kreis dafür gesetzt hat.