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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Ehrung wurde erst geschaffen

Von Steffi Rohland 09.10.2012, 16:31

Katharinenrieth/MZ. - Die braunen Augen glänzen, als Bäckermeister Hans-Dieter Vogel aus Katharinenrieth den Diamantenen Meisterbrief überreicht bekommt. Eigentlich hätte er ihm bereits im vergangenen Jahr zugestanden. Die Handwerkskammer musste aber erst einmal die Vergabeordnung anpassen. Bisher gab es nur Ehrungen bis zum Goldenen Meisterbrief. Diesen hatte der Bäckermeister im Ruhestand im Jahr 2001 bekommen.

1951 absolvierte Hans-Dieter Vogel bei Obermeister Kilian in Sangerhausen seine Meisterprüfung. Dazu musste er den Sauerteig kontrollieren, Brot und Brötchen schieben, erinnert er sich. Die Schwierigkeit bestand darin, dass der Obermeister bereits einen modernen Gasbackofen hatte. "Das war etwas anderes, als unser eigener Altdeutscher Backofen."

"Es liegt mir was an dem Meisterbrief", sagt Vogel. Es ist nicht nur der Stolz des Bäckermeisters, der aus ihm spricht, sondern auch der eines Mannes des Jahrgangs 1926, der sehr schlechte Versorgungszeiten erlebt hat.

Das Original seines Meisterbriefes verbleibt in der umfangreichen Familienchronik. Darin blättert er gern mit seinen Gästen, dem Kreishandwerksmeister Dieter Gremmer und Ehrenkreishandwerksmeister Rudolf Steyer. Beide überreichten ihm die Urkunde zu Hause, weil Hans-Dieter Vogel nicht nach Halle fahren konnte, sondern mit seiner Frau Marga die Eiserne Hochzeit feierte. Beide genießen den Ruhestand, nachdem immer die Backstube den Lebensrhythmus bestimmt hat: Schließlich muss ein Bäcker früh raus. Dazu kamen eine Gastwirtschaft und ein Tante-Emma-Laden. "Man fragt sich manchmal, wie man es geschafft hat", überlegt der Bäckermeister laut. Schließlich war Vogel "nebenbei" auch noch Bürgermeister von seinem "Kathrieth" und Leiter der Blaskapelle "Katharina". Viele seiner Aktivitäten "vererbte" Hans-Dieter Vogel an seinen Sohn Martin Vogel, der sich mit seinem Vater freut. Zum 100. Jubiläum der Bäckerinnung des Kreises Sangerhausen hatte Vogel übrigens auch die Überschrift gestaltet: "Brot ist nicht hart, kein Brot ist hart". Es war die Quintessenz seiner Sammeltätigkeit als Ortschronist von Katharinenrieth und der "Chronik der Sangerhäuser Bäckerinnung".