Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Bäckerei Friwi eröffnet Werksverkauf
Stolberg/MZ. - Nadja Witte und ihre Mitarbeiter hatten in der letzten Zeit nur wenige ruhige Minuten. Bis zum Schluss mussten die neuen Regale, Auslagen und Vitrinen mit Ware bestückt werden, damit alles rechtzeitig bereit war, die Besucher im neuen Werksverkauf auf eine kulinarische Entdeckungsreise zu schicken.
Nadja Witte ist die Geschäftsführerin des Stolberger Traditionsunternehmens Friwi, das weit über die Landesgrenzen hinaus für seine Gebäcke bekannt ist. Nach langer Planungs- und Bauphase eröffnete der Betrieb nun eine Verkaufsstelle auf dem Gelände des Werkes in der Niedergasse.
"Der neue Laden soll das Fabrik-Ambiente wieder aufgreifen", erklärt Nadja Witte. "Der alte Verkaufsraum ist schlichtweg zu klein geworden, da dort auch unser Café integriert ist. Deswegen entstand der Plan, eine zusätzliche Verkaufsfläche zu schaffen. Im Moment steht die Weihnachtssaison kurz vor der Tür, da wird ohnehin mehr Platz benötigt."
Nach Angaben des Unternehmens waren die jetzt umgebauten Räumlichkeiten lange Zeit an verschiedene Nutzer vermietet, bis sich die Keksbäckerei dazu entschloss, den Platz selbst zu nutzen. "Die Zeit für Veränderung war gekommen", sagt die Geschäftsführerin. Im März begannen dann der Um- und Ausbau, in den die gesamte Belegschaft eingespannt war. Nach aufwendigen Planungs- und Vorbereitungsarbeiten begannen größtenteils Firmen aus der Region mit den Baumaßnahmen. Für die Einrichtung des Geschäfts wurde eine Ladenbaufirma aus Sachsen engagiert. Nadja Witte über die Gestaltung: "Mit natürlichen Baumaterialien und warmen Holztönen haben wir versucht, die industrielle Atmosphäre einladend zu gestalten."
Für die Zukunft hat Friwi große Pläne. "Der Fabrikverkauf ist nur ein Teil eines Projektes, an dem wir arbeiten", so Nadja Witte. "Im nächsten Jahr wird eine Backstube für Schauvorführungen fertiggestellt werden, bei dem die Besucher unseren Mitarbeitern ganz genau auf die Finger sehen können", erklärt sie weiter. Dabei solle der handwerkliche Aspekt der Backwarenfertigung im Vordergrund stehen, nicht der maschinelle. Dennoch sollen extra für diese Schauvorführungen neue Geräte angeschafft werden. Über eine große Fensterfront im Verkaufsraum können die Gäste dann beobachten, wie Baumkuchen, Marzipanfiguren und vieles mehr entstehen.
Im hinteren Teil des neuen Fabrikverkaufs sollen die Besucher zukünftig auf eine kleine Reise in die Vergangenheit geschickt werden. "Der Raum war früher einmal Versand, danach war hier ein Möbelverkauf und ein Lager", berichtet Nadja Witte. Jetzt soll hier ein kleines Museum entstehen, in dem den Gästen Backutensilien, Geräte und Maschinen aus mehr als 120 Jahren Friwi-Backtradition präsentiert werden.
Mit dem Ausbau der Verkaufsfläche will das Unternehmen auch sein Sortiment vergrößern. Neben dem Keksverkauf sei auch eine Schokoladen- und Pralinenproduktion geplant, heißt es.
"Unser Ziel ist es, modernes mit langer Tradition zu verbinden", berichtet Nadja Witte. Das Friwi-Sortiment beinhalte momentan etwa 60 verschiedene Backwaren. Vor allem weihnachtliche Gebäcke, wie etwa Stollen und Spekulatius seien gefragt.
Insgesamt beschäftigt Friwi 25 Mitarbeiter, Nachwuchs sei gern gesehen. "Wir würden gern Lehrlinge einstellen, leider hat es in diesem Jahr nicht geklappt", äußert sich die Geschäftsführerin. Sowohl im Handwerk als auch im Verkauf würde der Betrieb ausbilden. Durch den Ausbau des Ladengeschäftes würden auch mindestens zwei neue Arbeitsstellen entstehen.