Mansfeld-Südharz arm an Schweinen
Sangerhausen/MZ. - Bereits 2006 hatte der Landkreis unausgeschöpfte Ressourcen, denn die produzierten Schweine reichen nur für rund 90 000 Einwohner, etwa die Hälfte der Bevölkerung. Damit repräsentiert der Landkreis Mansfeld-Südharz den landesweiten Trend. Sachsen-Anhalt ist das viehärmste Bundesland. Nur die Hälfte des hier verzehrten Schweinefleisches stammt auch aus Sachsen-Anhalt.
Dieser Trend hat auch Ursachen, die vor allem in den gestiegenen Kosten für die Produktion und in den niedrigen Schweinefleischpreisen zu suchen sind.
Aktuell bekommen die Schweinemäster für ein Kilogramm Schwein 1,32 Euro, sprich für ein etwa zwei Zentner schweres Tier 132 Euro. Die Preise für ein Ferkel liegen derzeit bei 38 Euro pro Tier, war vom Bauernverband Mansfeld-Südharz zu erfahren. "Dagegen sind die Preise für Sojaschrot enorm gestiegen. Es dürfen keine tierischen Eiweiße mehr verfüttert werden. Deshalb weicht man auf das proteinhaltige Sojaschrot aus", so Helgard Wiegand, die Geschäftsführerin des Bauernverbandes Mansfeld-Südharz.
Mehr als 300 Euro kostet eine Tonne Soja derzeit. Etwas weniger als ein Pfund frisst ein Schwein davon pro Tag und das vier Monate lang bis zur Schlachtreife.
In der Region gibt es Bestrebungen, bestehende Mastanlagen zu vergrößern bzw. neue zu errichten. In unmittelbarer Nachbarschaft des Landkreises Mansfeld-Südharz, im thüringischen Mönchpfiffel-Nikolausrieth, planen die Betreiber der bestehenden Mastanlage eine Vergrößerung des Betriebes auf 20 000 Mastplätze. Gegenwärtig gehören zu der Anlage in dem thüringischen Ort 10 530 Mastplätze und 5 220 Ferkelaufzuchtplätze. Von der Ferkelaufzucht will man sich im Zuge der Umstrukturierung trennen. Zurzeit läuft beim Thüringer Landesverwaltungsamt in Weimar ein Genehmigungsverfahren. Dort wird geprüft, ob der Immissionsschutz eingehalten wird.
Im nahe gelegenen Allstedt soll eine ähnlich große Schweinemastanlage entstehen. Ihren Antrag für das Raumordnungsverfahren der Mastanlage hatten die Investoren aus Holland Mitte 2007 wegen nötiger Nachbesserungen zurückgezogen.