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Kleine Stars begeistern ihr Publikum

Von Helga Koch 07.07.2008, 18:01

Sangerhausen/MZ. - Gemeinsam mit dem Traumzauberer Rolandos hilft er, Scarletts Träume wahr werden zu lassen - in einem richtigen Zirkus mit Clowns, Akrobaten, Reitern und Seiltänzern, mit prächtigen Pferden, Musik und Scheinwerfern. 1 600 Kinder aus dem Landkreis Mansfeld-Südharz und dem Kyffhäuserkreis sowie Landrat Dirk Schatz (CDU), die Eisleber Bürgermeisterin Jutta Fischer (parteilos) und Sangerhausens Oberbürgermeister Dieter Kupfernagel (Die Linke) schauen zu.

Projekt für Vielfalt

Seit zwei Wochen steht das Zelt des Varieté-Zirkus "Rolandos" neben dem Jugendclub Südwest in Sangerhausen. Doch die 20 Mitarbeiter des Unternehmens haben nicht nur ihr eigenes Programm vorgeführt. Mit über 320 Mädchen und Jungen aus Kindergärten, Horten und Schulen der Region haben sie ein besonderes Programm einstudiert. Dabei stehen Kinder aus zwölf Nationalitäten im Rampenlicht. "Wir wollen Kinder im Sinne von Demokratie, Toleranz und Vielfalt erziehen",sagt Andreas Sonntag vom Verein Deutschland Nangadef, der organisatorische Fäden geknüpft und Partner gewonnen hat.

Und kaum hat der eigens aus Köln angereiste Starpianist Reiner Weiss seinem Bechstein-Flügel die letzten Töne "Morgenstimmung" entlockt, schlägt die Stunde der kleinen Stars. Als Erster steht der 14-jährige John, der die achte Klasse der Sangerhäuser Pestalozzi-Schule besucht, mit einer Pferdedressur im Rampenlicht - sehr konzentriert und so ruhig, als hätte er nie was anderes gemacht. Später, in der Pause, gesteht er, dass er doch ziemlich aufgeregt war und deshalb nicht so sehr gelächelt hat. Beruflich würde er gern mal was mit Tieren machen, das nimmt er als Erfahrung aus der Zirkus-Woche mit. Und seine Mitschüler? "Die sind ganz stolz auf uns", sagt er und bezieht das auch auf Julia, Olga oder Marcel.

ErzieherinIm Programm folgt der kleine Koch Alid, der in seiner karierten Hose und lustig geschminkt mit einem riesigen Kochlöffel die Entenschar durch die Manege treibt und ihre Kunststückchen vorführen lässt - was ihm viel Sympathie beim Publikum einbringt, zumal es den Enten doch nicht an den Kragen geht.

Wunschrolle bekommen

Jenny und Florian haben im Zirkusprogramm ihre Wunschrolle bekommen, wie Jenny verrät. Beide wirken bei einer Tierdressur mit Ziegen, Eseln und Hunden mit. Julia und Marcel aus der achten Klasse der Pestalozzi-Schule zeigen, genau wie die neunjährige Mai Ling, beim Voltigieren viel Mut. Pema, die aus Tibet stammt, und Natalie haben eifrig die Nummer mit den weißen Tauben geprobt - der Applaus ist ihnen sicher.

Lautstarken Beifall gibt es auch fürs Afrika-Programm, in dem Andreas Sonntag seine Feuer-Show zeigt. Olga, Schülerin der Pestalozzi-Schule, und ihre Lehrerin Diana Wozny tanzen mit. Die Leipziger Musik-Profi-Gruppe "Senegambia" trommelt, tanzt und singt, und im Nu springt der Funke aufs Publikum über. Auf den Bänken im Zirkuszelt sitzen fast 50 Schüler von der Eisleber Katharinenschule. "Der kleine Koch war gut", sagt Lehrerin Diana Nathanael, während Pascal vor allem von Pippi Langstrumpf mit ihren Reifenkunststückchen beeindruckt ist. Ganz begeistert sind auch Nele, Ella, Marie und ihre Freunde aus dem Kindergarten in Hayn.

Jeweils fast 200 Kinder, erzählt Carmen Rolando vom Zirkus, haben jede Woche in den Programmen mitgewirkt. "Es ist erstaunlich, welche Fortschritte die Kinder innerhalb weniger Tage beim Üben gemacht haben", sagt sie.

Tränen in den Augen

Erzieherin Heike Michael vom Kinderhort Südwest ist vom Zirkus-Projekt begeistert. "Wir waren jeden Nachmittag drei Stunden mit 90 Kindern hier, 25 machen im Programm mit. Kinder haben hier Leistungen vollbracht, die wir ihnen nicht zugetraut hätten. Manche Eltern hatten Tränen in den Augen, als sie das gesehen haben. Ich bin schon viele Jahre Erzieherin, aber so was Tolles habe ich noch nicht erlebt! Die ängstlichen und dann glänzenden Kinderaugen!" Und wenn es nach den Veranstaltern geht, dann baut der Kinderzirkus auch im nächsten Jahr sein Zelt wieder im Landkreis Mansfeld-Südharz auf.