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Kleiderkammern brauchen Nachschub

Von BEATE THOMASHAUSEN 14.01.2010, 18:29

SANGERHAUSEN/MZ. - Ein Anlaufpunkt ist die Kleiderkammer der Awo in der Karl-Liebknecht-Straße. Die Awo besteht in diesem Jahr in Sangerhausen seit 20 Jahren. Genau so lange gibt es auch bereits die Kleiderkammer. Awo-Geschäftsführerin Edith Hüttl hat im Verlaufe der Jahre bemerkt, dass es immer mehr Menschen werden, die auf Hilfe angewiesen sind und zur Kleiderkammer kommen: "Es sind immer mehr und viele neue Gesichter." Evely Butt gehört zu den "Stammkunden" in der Kleiderkammer. "Hier werde ich immer freundlich bedient. Das gefällt mir."

Zu den Sangerhäusern, die schon seit vielen Jahren Spenden in der Awo-Kleiderkammer abgeben, gehört zum Beispiel Jürgen Schäfer (65): "Ich freue mich, wenn ich helfen kann", sagt er schlicht. Rita Hecker arbeitet über einen Ein-Euro-Job bei der Awo und betreut die Kleiderkammer. Sie weiß ganz genau, woran es mangelt, kennt fast jeden, der die Hilfe der Awo in Anspruch nimmt. Ein "Sorgenkind" liegt ihr momentan ganz besonders am Herzen: "Jede Woche kommt eine Syrierin zu uns in die Kleiderkammer. Sie hat nur ein paar Trittchen an den Füßen. Damit kann man doch im Winter nicht rumlaufen. Aber Damenwinterschuhe in der Größe 41 oder 42 habe ich einfach noch nicht reinbekommen", sagt Frau Hecker. Aber auch um die Steppkes sorgt sie sich. "Wenn wir ein paar dicke Kinderjacken oder vielleicht Schneeanzüge bekommen würden, wäre das toll. Vielleicht hat jemand noch etwas übrig und kann es uns bringen", hofft sie auf die Hilfsbereitschaft der Sangerhäuser.

Auch Simone Klass, Geschäftsführerin des DRK-Kreisverbandes, hofft sehr auf noch mehr spendenwillige Bürger. "Die Nachfrage nach warmen Sachen ist verständlicherweise zurzeit sehr groß. Ganz dringend benötigt unsere Kleiderkammer im Moment Winterbekleidung für Babys und Kinder aller Altersstufen, aber auch für Erwachsene." Ebenfalls stark nachgefragt werde zurzeit nach Bettwäsche und Gardinen. "Wir freuen uns über jede Spende. Und ganz besonders dankbar sind wir, wenn die Sachen in sauberem Zustand abgegeben werden. Wir haben keine Möglichkeit, sie zu waschen", erklärte Frau Klass.

Wer Wintersachen sucht, ist im Diakonieladen in der Riestedter Straße an der richtigen Adresse. "Unsere Regale und Kleiderständer sind dank vieler Spender mit gut erhaltenen Sachen bestückt", sagt Bettina Buchheiser, Mitarbeiterin im Diakonieladen. "Es ist alles da - vom Skianzug für Kinder bis hin zum Pelzmantel." Gegen einen geringen Unkostenbetrag können Bedürftige im Diakonieladen einkaufen. Sie hofft, dass sich noch mehr Menschen trauen, und mal im Diakonieladen reinschauen. "Es ist nichts Ehrenrühriges dabei, wenn man keine prall gefüllte Geldbörse hat. Dafür gibt es ja uns, dass wir mit unseren Angeboten helfen könne", so Frau Buchheiser. Seit dem 1. April 2008 gibt es den Diakonieladen unter der Trägerschaft der Arbeits- und Bildungsinitiative Sangerhausen (Abi). Im Angebot des Ladens ist nicht nur Bekleidung, es gibt auch Haushaltswaren, Kleingeräte und in Kooperation mit der Möbelbörse auch Schrankwand und Co. "Wo es ein bisschen dünn aussieht, ist der Sektor große Haushaltsgeräte wie Herde und Waschmaschinen", so Frau Buchheiser. "Aber genau diese Geräte werden viel nachgefragt."