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Kirche in Breitenbach Kirche in Breitenbach: Renovierung in luftiger Höhe

Von RALF KANDEL 16.07.2013, 20:39
In 20 Meter Höhe schwingt Axel Richter den Pinsel.
In 20 Meter Höhe schwingt Axel Richter den Pinsel. Ralf Kandel Lizenz

BREITENBACH/MZ - Auf der Spitze des Kilimandscharo hat Axel Richter schon gestanden, am Mount Everest ist der Sangerhäuser schon geklettert. Geradezu winzig machen sich da die 20 Meter aus, die der Sangerhäuser jüngst regelmäßig empor oder hinab kraxelte. Für Laien allerdings ist auch das schon eine mehr als beachtliche Größen-, besser gesagt, Höhenordnung.

Breitenbach ist seit 2005 ein Ortsteil von Sangerhausen. In der kleinen Harzgemeinde wohnen rund 250 Einwohner. Breitenbach gehörte zur Herrschaft der Grafen zu Stolberg und war ein Dorf im Amt Wolfsberg der Grafschaft Stolberg-Roßla. 1819 lebten hier 273 Einwohner. (RAK)

Richter übernahm in den vergangenen Tagen die Aufgabe, das Zifferblatt der Südseite der Kirche von Breitenbach wieder richtig auf Vordermann zu bringen. Und das sozusagen im Familienauftrag, ist doch seine Schwiegermutter Regine Römmisch Breitenbacherin und zudem im Stadtrat von Sangerhausen.

Die Stadt Sangerhausen ist wiederum für die Uhr der Kirche zuständig. Warum das so ist, erklärt Cornelia Liebau. „Hier in Breitenbach ist es so geregelt: Die Kirchturmuhr gehört der Stadt Sangerhausen, die Kirche stellt den Platz dafür zur Verfügung“, so die Bürgermeisterin der kleinen Harzgemeinde. Sie ist im Übrigen auch gleichzeitig Mitglied des Gemeinde-Kirchenrates im Ort.

In letzter Zeit allerdings war der Lack von der 1993 zum letzten Mal auf Vordermann gebrachten Uhr im wahrsten Sinne des Wortes ab. Das wiederum rief Axel Richter auf den Plan. Der Hobby-Bergsteiger und Extremsportler aus Sangerhausen war mit dem Zustand der Uhr, die er beim Blick aus dem Fenster des Hauses seiner Schwiegereltern im Blickfeld hat, alles andere als zufrieden. Und nahm die Aufgabe kurzerhand in Angriff: „Wir haben mit der Stadt gesprochen. Dabei haben wir erfahren, dass zur Erneuerung der Uhr rund zweieinhalb Tausend Euro benötigt werden.

Das kann sich so ein kleiner Ort doch nicht leisten, deshalb habe ich gesagt, ich mache es“, so der 38-jährige Richter weiter. Bevor er jedoch zur Tat schreiten konnte, galt es, die nötigen Genehmigungen einzufahren. Als das passiert war, die bürokratischen Hürden überwunden waren, schritt, oder besser gesagt kletterte er zur Tat. Dabei beschränkte sich die Arbeit auf eines der beiden Zifferblätter, nämlich das an der besagten Südseite. „Das Andere war erstaunlicher Weise noch sehr gut in Ordnung, da brauchten wir nichts zu machen“, erzählt Richter.

Zunächst wurde von ihm der alte, von Wind und Wetter arg in Mitleidenschaft gezogene Lack abgekratzt. Dann wurde die Scheibe gesäubert und anschließend gründlich grundiert. Schließlich bastelte Richter Schablonen für die Zahlen der Uhr. Zum Schluss machte er sich daran, das Zifferblatt wieder mit frischer Farbe zu versehen.

Und das alles eben in luftiger Höhe. Die Breitenbacher Kirche ist stattliche 28 Meter hoch, die Zeiger der Uhr bewegen sich am Kirchturm immer noch in einer Höhe von 20 Metern. Mit Seilen vorschriftsmäßig abgesichert, hantierte Axel Richter zwischen Himmel und Erde. Und das mit ziemlichen Erfolg, das Ergebnis kann sich sehen lassen.

„Jetzt haben wir ein schönes Zifferblatt, das man wieder richtig gut lesen kann“, freut sich Bürgermeisterin Conny Liebau über das Ergebnis der kostengünstigen Renovierungsarbeiten.

„Mehr als die Materialkosten habe ich nicht genommen“, sagt Axel Richter. Und ist nun zufrieden, wenn er aus dem Küchenfester seiner Schwiegermutter schaut.

Das neue Zifferblatt.
Das neue Zifferblatt.
RAK Lizenz
28 Meter ist die Kirche hoch.
28 Meter ist die Kirche hoch.
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