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Jubiläum Jubiläum: Festgäste dürfen bei Feuerwehrfeier mitlöschen

Von Sophie Elstner 20.08.2012, 16:33

Uftrungen/MZ. - Ein seltenes Jubiläum hat jetzt die Uftrunger Feuerwehr gefeiert: Sie blickt bereits auf 150 Jahre Brandschutz im Südharzer Ortsteil zurück. Wie wichtig ihre Einsatzbereitschaft ist, hatte sie erst am Vorabend unter Beweis gestellt. Sie gehörte zu den sechs Wehren, die bei dem Großbrand auf dem Gelände des Holzverarbeitungsunternehmens Timura im benachbarten Rottleberode im Einsatz waren.

In seiner Festrede erinnerte Wehrleiter Nico Pohl an jene Zeit, als in Uftrungen eine Feuerwehr gebraucht wurde: "In der Mitte des 19. Jahrhunderts kam es in unserem Ort sehr oft zu Bränden." Durch Brandstiftung oder Blitzschlag brannten damals im Dorf mehrere Gehöfte und Gebäude nieder. Daraufhin sei 1862 eine Feuerwehr gegründet worden, so Pohl.

Das älteste und gleichzeitig immer noch funktionstüchtige Teil der Uftrunger Feuerwehrtechnik ist wohl die Handdruckspritze, die bereits 1883 in Dienst gestellt wurde. Zum Festumzug anlässlich des Feuerwehrjubiläums war sie jetzt, gezogen von zwei Pferden, ebenso mit von der Partie wie der Tragkraftspritzenanhänger aus DDR-Zeiten, der hinter einen Traktor gespannt werden musste. Auch das Löschgruppenfahrzeug und das Mannschaftstransportfahrzeug, die aktuell ihren "Dienst" in der Uftrunger Wehr leisten, nahmen am Umzug teil. Außerdem reihten sich auch andere Uftrunger Vereine und Gastwehren ein.

Dass die stete Modernisierung von Ausrüstung und Technik unumgänglich ist, zeigt die wachsende Aufgabenspanne der Feuerwehr. "Die Aufgaben beschränken sich in der heutigen Zeit nicht nur aufs Feuer löschen. Auch technische Hilfeleistungseinsätze werden von den Einsatzkräften gemeistert", sagte Bürgermeister Ralf Rettig (CDU). Und Gemeindewehrleiter Denis Reineberg machte in seiner Ansprache deutlich, wie wichtig eine funktionierende Feuerwehr für die gesamte Region ist. "Auch die Uftrunger Wehr war am Abend und in der Nacht vor ihrem Festtag in Rottleberode beim Großbrand in einem Holzbetrieb im Einsatz." Auch Helmut Filary, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes, unterstrich die Notwendigkeit, dass die einzelnen Wehren gut zusammenarbeiten, denn es gelte: "Einer für alle, alle für einen."

Natürlich ließ es sich auch der Uftrunger Ortsbürgermeister Günter Bergner (parteilos) nicht nehmen, seine Grußworte und Glückwünsche zu überbringen. Damit hat er womöglich einen Rekord aufgestellt, denn schon vor 50 Jahren, zur 100-Jahrfeier der Feuerwehr, hielt er als Bürgermeister eine Rede. Filmaufnahmen von diesem Jubiläum aus dem Jahr 1962 und Fotografien aus den letzten Jahrzehnten versetzten indes so manchen Besucher ins Staunen, wenn sie Bekannte, Verwandte, Nachbarn oder gar sich selbst wiedererkannten. Nach ausführlicher Recherche wusste Albrecht Rüdiger von der Uftrunger Feuerwehr zu beinahe jedem Bild etwas zu erzählen.

Ein weiterer Höhepunkt des Festtages war die unterhaltsame Demonstration der Traditionsgruppe der Feuerwehr aus Urbach (Thüringen). In einem kleinen Schauspiel rekrutierte der Hauptmann einige Zuschauer, die gemeinsam mit der Urbacher Truppe ein imaginäres Feuer im Stil von vor 100 Jahren löschen mussten.

Das Programm komplettierte am Nachmittag ein Wettbewerb in der Disziplin Löschangriff "nass". Dabei wetteiferten Jugend-, Frauen- und Männermannschaften um die begehrten Pokale. Große Freude auf Uftrunger Seite: In jeder Wertungsgruppe blieb ein "Pott" bei den Gastgebern.

In Uftrungen engagieren sich mehr als 50 Mitglieder in der Feuerwehr. Darunter sind elf Mädchen und Jungen in der Jugendwehr sowie 28 Aktive, die wöchentlich ihren Ausbildungsdienst absolvieren und regelmäßig an Lehrgängen auf Kreis- und Landesebene teilnehmen.