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Großer Aufschrei in Roßlas Gemeinderat

Von Manfred Deideck 21.06.2006, 17:18

Roßla/MZ. - Schulzes Ärger entlud sich vor dem Hintergrund, weil der Verein "Frohe Zukunft" aus Nordhausen ein Montessori-Kinderhaus im Pfarrhaus von Roßla eröffnen will (die MZ berichtete). Er warf Vertretern der Elterninitiative und dem Verein "Frohe Zukunft" aus Nordhausen "ein falsches Spiel" am Rande der Illegalität vor.

Nach dem Scheitern des Vereins "Kultur-Schloss-Roßla" hatte sich die Elterninitiative nach einem neuen Träger umgesehen und mit der "Frohen Zukunft" einen gefunden. Doch zu Vertragsverhandlungen mit der Gemeinde im Bezug auf eine mögliche Nutzung der Montessori-Räume im Schloss, die mit viel Geld hergerichtet worden waren, kam es nicht. Die Gründe dafür sind vielschichtig.

Der Geschäftsführer des Vereins "Frohe Zukunft", Klaus-Dieter Heber, sagte dazu: "Im Gemeinderat wird nicht mit dem Kopf gearbeitet, sondern mit Emotionen." Der Antrag auf Umnutzung für das Pfarrhaus sei gestellt, und die Eröffnung ist für den 2. Juli geplant.

Heber lobte die starke Elterninitiative, die nach dem Hickhack mit der Gemeinde sehr daran interessiert war, für ihre Kinder eine neue Unterbringung und eine qualifizierte Betreuung zu finden, die ihren Vorstellungen mit der Montessori-Pädagogik entspricht. Das Pfarrhaus halten sie für geeignet.

Auf der Gemeinderatssitzung wurde der Anschein geweckt, dass die Mehrheit der gewählten Volksvertreter jetzt das Ziel verfolgen, mit der Ablehnung des Umnutzungsantrages noch zugunsten des Schlosses etwas kippen zu wollen. Es wird wohl befürchtet, dass der neue Verein "Kultur- und Bildungszentrum Schloss Roßla" zum Flop wird, wenn die Eltern ihre Kinder lieber ins Pfarrhaus bringen.

Jetzt wurde eine dreiköpfige Sonderkommission gebildet, die ein wasserfestes Vertragswerk mit dem neuen Trägerverein "Kultur- & Bildungszentrum Schloss Roßla" erarbeiten soll. Dem Team gehören die Gemeinderäte Gunter Kühne (parteilos), Hans-Andreas Häcker (parteilos) und Manfred Schulze (PDS) an.

Bürgermeister Axel Heller (parteilos) hatte eingangs gesagt, dass er beim Landesverwaltungsamt das Konzept des neuen Vereins "Kultur- & Bildungszentrum Schloss Roßla" vorgestellt habe und es keine Einwände gegeben haben soll. Er drängte darauf, dass der Gemeinderat dem Beschluss zur Übertragung der Bewirtschaftung des Roßlaer Schlosses seine Zustimmung gibt, weil die Zeit dränge. Anfang August soll eröffnet werden. Der neue Verein ist aber noch nicht eingetragen. Die Vereinsvorsitzende Nadine Pein und Vereinsmitglied Yvette Meier, die die Kinderbetreuung übernehmen soll, baten den Gemeinderat um eine aktive Unterstützung.