Frische Lebensmittel gibt es zum Nulltarif

Eisleben/Hettstedt/MZ. - Der Andrang ist enorm. "Immer mehr Leute müssen mit geringfügigem Einkommen ihr Leben bestreiten", kennt Projektleiterin Doris Glage vom Förderverein für Soziokultur die Hintergründe für die große Nachfrage. Zwischen 30 und 40 Familien, die von Sozialhilfe leben, nehmen täglich das Angebot in Eisleben und in Hettstedt an. Auch arbeitslose Alleinstehende und Rentner können sich einmal in der Woche mit Obst und Gemüse, Brot, Wurst, Käse oder Quark versorgen.

Sollte die Zahl der Bedürftigen künftig deutlich steigen, wird die Mansfelder Tafel ihren Ausgabe-Rhythmus verändern müssen. Glage: "Da können wir die Bedürftigen wohl nur noch alle 14 Tage zu uns bestellen." Ausnahme würden Familien mit Kindern bilden, die nach wie vor einmal in der Woche Lebensmittel erhalten sollen.

Die Waren stammen von Bäckereien, Obstbaubetrieben und Supermärkten aus dem Landkreis. Glage: "Die Spendenbereitschaft ist im Großen und Ganzen gut." So kann die Mansfelder Tafel auf einen festen Lieferkreis zurückgreifen. Täglich zwischen 80 und 100 Kilometer fährt beispielsweise Hartmut Fricke von der Eisleber Ausgabestelle mit seinem kleinen weißen Lieferwagen durch die Region, um die Lebensmittel von den Geschäften und Unternehmen abzuholen. Er weiß, wie dringend die Waren gebraucht werden.

Mitunter warten die Bedürftigen schon lange vor Ausgabebeginn vor der Tür. Immer eine der ersten in Eisleben ist die 79-jährige Gertrud Holzweißig: "Ich bin froh, dass es die Tafel gibt. Bei 400 Euro Rente ist sie eine große Hilfe für mich."

Doch nicht jedem fällt der Weg zur Mansfelder Tafel leicht. "Gerade wenn die Leute zum ersten Mal zu uns kommen, kommen sie nicht ohne Hemmungen", so Fricke. Er erinnert sich noch gut an ein junges Ehepaar mit zwei Kindern, das plötzlich arbeitslos geworden war. Fricke: "Inzwischen ist es für sie kein Problem mehr, uns aufzusuchen. Schließlich wissen wir auch, wie schnell man unverschuldet ohne Job dastehen kann."