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Fischsterben in der Rohne Fischsterben in der Rohne: Angler werden nach Güllehavarie entschädigt

Von Grit Pommer 21.10.2017, 08:00
In der Rohne sind Fische aufgrund einer Güllehavarie verendet.
In der Rohne sind Fische aufgrund einer Güllehavarie verendet. Archiv/Pommer

Allstedt - Gute Nachrichten von der Rohne - der Fluss befindet sich auf dem Weg der Besserung. Anfang Juli waren aus einer Schweinemastanlage in Osterhausen große Mengen Gülle in den Sittichenbach und von dort aus in die Rohne gelangt, bis weit hinter Allstedt verendeten Fische, Muscheln und auch die meisten Kleinstlebewesen.

Kreisanglerverein Sangerhausen könnte sich mit Verursacher des Fischsterbens gütlich einigen

Wasserproben, die der gewässerkundliche Landesdienst nahm, zeigen nun: Die Rohne erholt sich. Es wurden schon wieder Bachflohkrebse gefunden, und bei Wolferstedt schwammen die ersten Stichlinge im Wasser.

Derweil stehen die Zeichen gut, dass der Kreisanglerverein Sangerhausen, der damals Anzeige erstattet hat, mit dem Verursacher des Fischsterbens zu einer gütlichen Einigung kommt. Es gab ein Treffen mit dem Betreiber der Schweinemastanlage sowie dem Leiter des Umweltamtes im Landratsamt.

Ein weiteres Treffen sei geplant, sagt Gerhard Jarosz, der Vorsitzende des Kreisanglervereins. Die Versicherung des Verursachers habe den Anglern eine pauschale Entschädigung angeboten. Ein Gutachter der Versicherung wolle in den nächsten Tagen eine konkrete Geldsumme nennen. Man habe dazu auch Rücksprache mit dem Landesverwaltungsamt gehalten, dort gebe es keine Vorbehalte gegen eine solche außergerichtliche Einigung, sagt Jarosz.

Kreisanglerverein Sangerhausen schließt  Verzicht auf weitere juristische Schritte gegen Verursacher des Fischsterbens nicht aus

Wenn die Versicherung eine angemessene Summe anbiete, könne man sich durchaus vorstellen, auf weitere juristische Schritte zu verzichten. Bei dem Betrag müssten aber nicht nur die Kosten für den neuen Fischbesatz berücksichtigt werden, sondern auch der Arbeitsaufwand der Angler und ihre Anfahrtswege zu den Einsatzstellen.

„Wenn es hart auf hart kommt, dann wird der Schaden durch einen staatlich geprüften Gutachter ermittelt“, sagt Jarosz. Der Anglerverein sei aber an einer schnellen und unkomplizierten Einigung interessiert. „Und ich sehe der Sache optimistisch entgegen“, meint der Vorsitzende.

Kreisanglerverein Sangerhausen will im Frühjahr neue Fische in die Rohne setzen

Mit dem Aussetzen neuer Fische wollen die Angler unterdessen erst im kommenden Frühjahr beginnen. „Vor dem Winter macht das keinen Sinn, weil die Nahrungsgrundlage für die Tiere jetzt erst mal zurückgeht“, sagt Jarosz. Die Angler wollen Fische verschiedener Altersklassen in die Rohne bringen, damit sie schnell wieder in einen normalen Zustand kommt.

Der vom Land herausgegebene Atlas der Fischgewässer in Sachsen-Anhalt zeigt, dass die zu DDR-Zeiten begradigte und teilweise umverlegte Rohne damals ebenfalls schwer geschädigt war und sich dann erholte. 1992 waren anspruchsvolle Arten wie Neunauge, Forelle, Groppe und Elritze überhaupt nicht mehr gefunden worden.

Bei einer Erfassung vor fünf Jahren wurden dann 18 Arten festgestellt, darunter Bachforelle, Hecht, Plötze, Rotfeder, Schleie, Kaulbarsch, Aal und Blaubandbärbling. (mz)