Fernwasser - und nun? Fernwasser - und nun?: Was Bürger in Sangerhausen und weiteren Orten beachten sollten

Sangerhausen - Wie seit vielen Jahren erhofft werden jetzt weitere knapp 29.000 Menschen in Sangerhausen und Umgebung mit Fernwasser aus der Rappbodetalsperre versorgt. Dabei gibt es einiges zu beachten.
1. Welche Orte erhalten neuerdings Fernwasser?
Außer der Stadt Sangerhausen sind es zwölf Orte in der Umgebung.
2. Wann erfolgt die Umstellung?
Seit Donnerstag liefert der Hochbehälter Othal das Wasser an einen kleinen Bereich der Stadt Sangerhausen sowie Othal, Beyernaumburg, Holdenstedt, Liedersdorf und Sotterhausen.
3. Wann folgen die anderen Orte?
Vom Hochbehälter Süd wird voraussichtlich am 10. September Fernwasser ins Netz eingespeist. Das betrifft die Innenstadt sowie Riestedt und Oberröblingen.
Der Wasserverband Südharz mit Sitz in Sangerhausen (Am Brühl) versorgt mehr als 54.000 Einwohner in Allstedt, der Verbandsgemeinde Goldene Aue, der Verbandsgemeinde Mansfelder Grund-Helbra, in der Stadt Sangerhausen, der Einheitsgemeinde Südharz und der Stadt Mansfeld.
Es gibt laut Verband mehr als 16.600 Hausanschlüsse und 156 Kilometer Hausanschlussleitungen. Die Versorgungsleitungen im Verantwortungsgebiet des Wasserverbandes Südharz sind insgesamt gut 480 Kilometer lang, es gibt 30 Wasserspeicherungsanlagen. Der Verband arbeitet mit 31 Pumpwerken und 1.630 Hydranten.
Auf der Internetseite des Verbandes kann man sich unter anderem über die Höhe der Gebühren, die Versorgungsgebiete, die Wasserhärte und, den Wasserverbrauch informieren.
Quelle und mehr Informationen zum Verband im Internet:
www.wasser-suedharz.de
4. Und der westliche Bereich?
Es muss noch ein Schieberkreuz in Höhe des Brunnens 13, etwa in Höhe der Kläranlage, eingebaut werden. Dort wird auch der Druck von 7,5 auf 4,5 bar gemindert. Die Leitungen nach Wallhausen, Hohlstedt, Martinsrieth, Brücken, Riethnordhausen und Hackpfüffel sind relativ alt, durch den geringeren Druck soll das Risiko von Havarien sinken.
5. Wieso ist das Wasser weicher?
Das Wasser aus der Rappbodetalsperre ist reines Oberflächenwasser, das nicht mit Gestein in Kontakt kommt. Um es leicht aufzuhärten, wird im Wasserwerk Kalkmilch zudosiert. Anstelle von bisher 30 Grad deutscher Härte (ºdH) hat das Leitungswasser nur noch 4ºdH. Rücklösungen von Kalk sind nicht zu erwarten, heißt es beim Wasserverband Südharz.
6. Was heißt das im Haushalt?
Dezentrale Enthärtungsanlagen sind außer Betrieb zu nehmen. Wenn sie nicht zu alt sind, werden sie teils vom Hersteller zurückgenommen. Bei Geschirrspülern sinkt der Verbrauch an Klarspüler, Regeneriersalz und Reiniger, der korrekte Härtegrad ist neu einzustellen. Waschmittel ist für den Härtebereich „weich“ zu dosieren.
7. Was passiert, wenn sich das Wasser verfärbt oder eintrübt?
Vorübergehend rechnet der Verband mit Eintrübungen oder Verfärbungen des Wassers, wodurch aber die Qualität nicht beeinträchtigt werde, heißt es. Dann müssten die Leitungen vermehrt gespült werden. Sollte es weiter auftreten, würden gegebenenfalls Leitungen erneuert. Kunden sollten öfter die Perlatoren an den Wasserhähnen abschrauben und selbst spülen, rät der Verband.
8. Wie ändert sich der Verbrauch von Duschbad oder Shampoo?
Für die Körperpflege wird weniger verbraucht, egal ob Dusch- oder Schaumbad, Shampoo oder Seife.
9. Was müssen Aquarianer beachten?
Das hängt vom Fischbesatz ab. Für Fische ist der pH-Wert wichtiger als die Härte. Er steigt von 7,4 auf 8,5.
10. Muss man Armaturen oder Leitungen im Haus wechseln?
Es kann passieren, dass sich schleichend Kalk abbaut. Je nach Zustand und Alter kann das Erneuern der Leitungen nötig sein.
11. Müssen Babys und Kleinkinder bis zwei Jahre weiter Ersatzwasser bekommen?
Die Anfang Juni vom Gesundheitsamt des Landkreises angeordnete Ersatzwasserversorgung wegen des zu hohen Nitratwertes gilt weiter, bis das Fernwasser sicher in jedem Wasserhahn ankommt. Der Wasserverband wird darüber informieren.
12. Gilt auch das Spargebot noch?
Sobald die Fernwasserversorgung erfolgt, wird die Beschränkung aufgehoben. In den Harzorten Agnesdorf, Breitenstein, Hayn und Schwenda gilt sie weiter, solange keine Niederschläge fallen. Auch dazu werde informiert, so der Verband. (mz)