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Fehlplanung in Nienstedt Fehlplanung in Nienstedt: Garage für Rettungswagen ist viel zu groß

Von Frank SCHedwILL 27.10.2014, 06:54
Die Garage der neuen Wache in Nienstedt ist zu groß.
Die Garage der neuen Wache in Nienstedt ist zu groß. Schumann Lizenz

NIENSTEDT - Beim Neubau von Rettungswachen im Landkreis gibt es offenbar weitere Pannen: Neben dem Streit um angebliche Planungsfehler in Eisleben existieren ähnliche Probleme in Nienstedt. Die Kreisverwaltung bestätigte am Freitag MZ-Informationen. Demnach ist die neue Garage der Rettungswache auf dem alten Nienstedter Schachtgelände zum einen nicht fertiggestellt und zum anderen wohl deutlich zu groß geraten. Entfernt erinnert das Gebäude an eine Lokhalle. „Die Garage erscheint überdimensioniert“, gibt sich Kreissprecher Uwe Gajowski diplomatisch. Intern heißt es in der Kreisverwaltung: „In das Gebäude passt ein Feuerwehrauto samt Drehleiter hinein, nötig ist aber nur Platz für einen Rettungswagen.“ Landrätin Angelika Klein (Die Linke) habe die Rettungswache besucht und sich selbst ein Bild gemacht.

Mittlerweile hat der Landkreis die Verträge mit dem einst von ihm beauftragten Planungsbüro gekündigt. „Die Feststellung der Mängel ist allerdings noch nicht abgeschlossen“, sagt Gajowski. Derzeit laufe durch Mitarbeiter der Kreisverwaltung ein sogenanntes Beweissicherungsverfahren. Danach werde man weitersehen.

„Kreis hat Bauantrag genehmigt“

Für den Umbau der Rettungswache in Nienstedt ist nach Angaben des Landkreises dasselbe Ingenieurbüro zuständig, das auch die neue Wache in Eisleben geplant hatte. Auch dort hat die Kreisverwaltung die Verträge gekündigt. Ein Rechtsstreit droht. Klein hat angekündigt, Schadenersatzforderungen gegen das Planungsbüro und Ex-Landrat Dirk Schatz (CDU) geltend zu machen. Schatz und das im Saalekreis ansässige Ingenieurbüro weisen die Vorwürfe zurück.

Ebenso wehrt sich das Büro gegen Anschuldigungen im Fall Nienstedt. „Für die Garage gibt es einen Bauantrag. Er ist vom Landkreis genehmigt worden.“ Näher will sich die Chefin des Büros auf Anfrage der MZ nicht äußern.

Die Rettungswache auf dem alten Schachtgelände in Nienstedt wurde im vergangenen Jahr eingerichtet. Sie ist seit Ende September 2013 in Betrieb. Da die Garage lange überhaupt nicht nutzbar gewesen sei, habe das Rettungsdienstfahrzeug im vergangenen Winter notgedrungen draußen gestanden. „Es musste deshalb vor Einsätzen erst von Eis und Schnee befreit werden. Dies kann aber nicht im Sinn der Sache sein“, sagen Mitarbeiter des Rettungsdienstes, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen wollen.

„Bestmögliche Bedingungen“

Früher hatte die Wache in Allstedt ihr Domizil. Der damalige Landrat Schatz begründete den Umzug mit der neuen Autobahn A 71: Der Rettungsdienstbereich, der von der neuen Wache in Nienstedt abgedeckt werde, sei für den Kreis immens wichtig sei. Deshalb sollten „bestmögliche Bedingungen“ geschaffen werden. Dazu gehöre auch die vorgeschriebene Unterbringung des Rettungsfahrzeuges. In Allstedt habe ein neuer größerer Rettungstransportwagen nicht in die Wache gepasst.

Schatz bezifferte die Gesamtkosten für den Umzug, zu denen der Erwerb des Grundstückes in Nienstedt gehörte, damals auf 100 000 Euro. Ob dieser Kostenrahmen auch mit der Riesengarage eingehalten wurde, war von der Kreisverwaltung nicht zu erfahren. (mz)