Europa-Rosarium Europa-Rosarium: Warum Rudolf Gremmel seit 1991 regelmäßig Spenden überreicht

Sangerhausen - Rudolf Gremmel muss nicht lange überlegen. „Ich habe keine Lieblingsrose. Ich finde sie alle schön“, sagt der 69-Jährige, der in Lauenberg im südlichen Niedersachsen eine Gastwirtschaft betreibt.
Niedersachse Gremmel spendet seit 1991 an das Rosarium
Gremmel ist einer der engagiertesten Spender, die das Europa-Rosarium in Sangerhausen hat. Auch an diesem Mittag hat er wieder einen Umschlag mit grünen und braunen Scheinen dabei - insgesamt 500 Euro gibt er in die Hände von Hella Brumme, die Vorsitzende des Fördervereins „Freunde des Rosariums“ ist, dem auch Gremmel angehört. Seit 1991 spendet der Niedersachse schon für den Erhalt und die Erweiterung des Rosariums. „Zu D-Mark-Zeiten waren es 1.000 Mark im Jahr, später dann 500 Euro“, sagt er. Rechnet man das zusammen, belaufen sich seine Zuwendungen auf 19.000 Euro. Geld, das er gerne gibt.
„Ich bin ein begeisterter Fan vom Rosarium“, sagt Gremmel. Daheim und in seinem Gasthof habe er Dutzende Bilder und Flyer rund ums Rosarium. „Jedem Rosenfreund sage ich, er solle mal ins Rosarium fahren“, erzählt er. Schätzungsweise mindestens fünf Mal ist er selbst pro Jahr in Sangerhausen. Erfahren habe er vom Rosarium kurz nach der Wende durch Mund-zu-Mund-Propaganda. Und es war Liebe auf den ersten Blick. „Ich habe mich schon immer für Blumen und Pflanzen interessiert, aber als ich hier war, haben es mir die Rosen angetan“, sagt der Gastwirt mit dem buschigen, grauen Schnauzbart mit einem Strahlen. „Ich habe hautnah miterlebt, wie es sich entwickelt hat“, sagt er. Mittlerweile kennt er jeden Stein, hat schon zig Freunde durch den Garten geführt. „Das Faszinierende an Rosen ist, dass sie so pflegeleicht sind und es eine unglaubliche Vielfalt gibt“, sagt Gremmel.
Rudolf Gremmel besitzt selbst zwischen 300 und 800 Rosen in seinem Garten
In seinem eigenen Garten, der rund 2.500 Quadratmeter misst, habe er selbst zwischen 300 und 800 Rosen angepflanzt. „Dieser Garten ist mir sehr wichtig“, sagt der gebürtige Northeimer, der später nach West-Berlin übersiedelte. „Als ich dort aber keinen Garten finden konnte, habe ich die Stadt verlassen und bin nach Lauenberg gezogen.“ Seit 1978 führt er nun einen Gasthof. Wäre nicht eine Gärtnerei besser gewesen, bei dieser Leidenschaft? „Eigentlich wollte ich auch Gärtner werden, aber, ehrlich gesagt, mag ich es nicht, wenn meine Hände voller Erde sind“, sagt er und muss selbst lachen. „Deswegen habe ich es zum Hobby gemacht.“ Aber wie es mit Hobbys nun einmal ist, „sie sind chaotischer und teuer“.
Verbesserungswürdig an „seinem“ Rosarium sei einzig die Vermarktung. „Das Schild an der Autobahn ist zu wenig. Man müsste noch mehr darauf hinweisen, dass es die größte Rosensammlung der Welt ist. Viele haben davon leider noch nicht gehört“, sagt Gremmel.
Was allerdings nicht an ihm liegt. „Zu manchen Gästen sage ich scherzhaft: ‚Ihr könnt erst wiederkommen, wenn ihr im Rosarium gewesen seid‘“, sagt Gremmel, und man weiß nicht ganz genau, ob dieser Spaß nicht doch ein bisschen Wahrheit in sich trägt. (mz)