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Er fuhr einen Traktor Er fuhr einen Traktor: Betrunkener Erntehelfer verletzt Feuerwehrmann im Einsatz

Von Frank Schedwill 01.08.2019, 08:00
Mit diesem Sattelschlepper war der 42-Jährige unterwegs.
Mit diesem Sattelschlepper war der 42-Jährige unterwegs. Döring

Einsdorf/Allstedt - Es sollte ein routinemäßiger Löscheinsatz bei einem Feldbrand sein - und endete mit einem schweren Unfall. Nun ermittelt die Polizei gegen den 42-jährigen Fahrer eines Landwirtschaftsfahrzeugs. Dem Mann werden Trunkenheit am Steuer und fahrlässige Körperverletzung vorgeworfen.

Was war passiert? Der 42-jährige Pole, der als Saisonarbeiter für ein Agrarunternehmen arbeitet, hatte laut Polizei am Dienstagabend stark alkoholisiert mit seinem Ackerschlepper und einer Scheibenegge eine Brandschneise um das brennende Weizenfeld ziehen wollen. Die Landwirtschaftsfirma habe ihn damit beauftragt gehabt, hieß es.

Feuerwehrmann unter tonnenschwerer Egge begraben

So sollte ein Übergreifen der Flammen verhindert werden. „Beim Vorbeifahren an einem Feuerwehrwehrauto erfasste die linke Seite der Egge einen 33-jährigen Feuerwehrmann“, sagte Polizeisprecherin Ulrike Diener. Der Feuerwehrmann sei gerade dabei gewesen, Schläuche auszulegen.

Der 33-jährige, der aus Allstedt stammt, wurde nach Angaben der Feuerwehr unter der Tonnen schweren Egge eingeklemmt. Laut Polizei erlitt er dabei schwere Verletzungen an der Hüfte und am rechten Oberschenkel. Er musste von seinen Feuerwehrkameraden mit schwerer Technik gerettet werden.

Der Mann wurde mit einem Rettungshubschrauber ins Südharz-Klinikum im thüringischen Nordhausen geflogen, wo er behandelt wird. Lebensgefahr bestehe zum Glück nicht, hieß es. Bei der Unfallaufnahme durch die Polizei stellte sich dann heraus, dass der Fahrer des Ackerschleppers stark unter Alkohol stand. Ein Atemtest bei dem 42-Jährigen ergab laut Polizei einen Wert von 1,4 Promille.

Ackerschlepper fuhr in Schlangenlinien

Ronald Hahn, der Chef der Allstedter Feuerwehr, der den Löscheinsatz leitete, äußerte sich bestürzt über das Unglück: „In Gedanken sind wir bei unserem verletzten Kameraden“, betonte er. Nach Hahns Worten „ist der Ackerschlepper in hohem Tempo und in Schlangenlinien“ auf das Feuerwehrfahrzeug zugefahren.

Sechs Feuerwehrleute hätten noch schnell zur Seite gehen und sich so in Sicherheit bringen können. „Der Betroffene hat das aber nicht geschafft. Der Mann stand mit dem Rücken zu dem Ackerschlepper, als der auf ihn zufuhr“, sagte der Einsatzleiter.

Nach seinen Angaben hat es etwa 40 Minuten gedauert, um den Verletzten unter der sechs Tonnen schweren Egge zu bergen. Man habe dazu unter anderem Hebekissen einsetzen müssen, so Hahn. Zum Glück sei die Allstedter Feuerwehr mit der entsprechenden Technik ausgerüstet.

Feldbrand verursachte 10.000 Euro Schaden

Der Wehrleiter betonte, die Feuerwehrleute treffe keine Schuld an dem Unglück. „Alle vorgeschriebenen Sicherheitsvorkehrungen sind von uns bei dem Einsatz eingehalten worden.“

Das etwa zehn Fußballfelder große Weizenfeld, das in der Gemarkung Rohneberg liegt, hatte gegen 19.30 Uhr bei Erntearbeiten Feuer gefangen. Ein Lager eines Mähdreschers soll nach Erkenntnissen der Polizei heiß gelaufen sein. Das habe dann das Feld in Brand gesetzt.

Bei den Löscharbeiten waren insgesamt zwölf Feuerwehren im Einsatz. 133 Wehrleute aus Allstedt, Winkel, Sotterhausen, Wolferstedt, Niederröblingen, Katharinenrieth, Nienstedt, Einzingen Mittelhausen, Helfta, Bischofrode und Osterhausen eilten laut Polizei mit 28 Fahrzeugen zum Brandort. Der Schaden, der durch das Feuer entstand, wird auf etwa 10.000 Euro geschätzt. (mz)

Die tonnenschwere Scheibenegge
Die tonnenschwere Scheibenegge
Döring