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Eltern besorgt um ihre Kinder

Von Manfred Deideck 16.03.2006, 18:31

Dittichenrode/MZ. - Reinhard Lindloff und Reinhard Fischer, Sprecher der Bürgerinitiative, äußern kritisch: "Die Argumente der Einwohner werden auch in öffentlichen Auseinandersetzungen mit dem Bürgermeister, dem Gemeinderat, der Verwaltung und der Polizei einfach vom Tisch gefegt und durch Bürokratismus konterkariert." Es wurde auch der Vorwurf erhoben, dass "persönliche Interessen und Geschäftsverbindungen sowie Ignoranz gegenüber dem Gemeindewohl" die Situation anheizen.

Gebaut wurde das Provisorium, das jetzt auch als Wirtschaftsweg genutzt wird, um Dittichenrode während des Baus der A 38 erreichen zu können. Die Straße ist drei Meter breit und hat eine Tragdeckschicht von zehn Zentimetern. Ein Rückbau soll zwar mal geplant gewesen sein, ist aber nicht erfolgt.

Es seien wohl um die zehn Prozent der Einwohner, die gegen diese Straße sind, schätzt der Dittichenröder Gerhard Fiedler ein. Auch er nutzt den kurzen Weg zum Nachbarort Wickerode. Dieser ist nur drei Kilometer lang. Die übliche Strecke über Bennungen hat eine Länge von rund sieben Kilometern. Mit diesem Einspareffekt an Kilometern rechnet auch das Taxi-Unternehmen Bott. Karl-Heinz Bott, Angestellter im Unternehmen seines Sohnes, meint: "Wir sind glücklich, diese Straße zu haben."

Gerhard Fiedler bewertet den Auftritt der Bürgerinitiative "Straße frei" als "Kinderei". Irgendwann erledige sich die Sache von selbst, hofft er. Nämlich dann, wenn diese Straße aufgrund von Schäden nicht mehr befahrbar sei.

Angst haben aber besonders Eltern um ihre Kinder. "Es muss was passieren", fordert so auch Gertraud Liebert, Mutter von vier Kindern: "Früh und abends ist es besonders schlimm." Ihre Familie wohnt am Ortseingang aus Richtung Wickerode. Die Straße ist an dieser Stelle abschüssig. Mit Tempo 30 fahre kaum jemand in den Ort rein, gibt sie ihre Beobachtungen wieder. Sie ist nicht unbedingt für eine Sperrung, aber für eine Schikane, um die Fahrer von Pkw und Kleintransportern zu zwingen, zumindest abzubremsen. Die Nachbarin und Mutter eines Kindes, Sandra Kraus, ist dafür, die Straße ganz zu sperren. "Sie ist ein Autobahnzubringer. Hier fahren fast nur Auswärtige durch. Da hält sich keiner an die vorgeschriebene Geschwindigkeit."

Besonders eng wird die Dorfstraße auf Höhe der Hausnummer 25. Dort haben die schweren Fahrzeuge während der Bauzeit der A 38 regelrecht Fahrrinnen ins uralte Kopfsteinpflaster "gepflügt". In der Fahrbahnmitte sind die Steine hochgedrückt. "Hier setzen oft Pkw auf", weiß Siegfried Aull zu berichten. Er zeigt auf die Steine in der Fahrbahnmitte, die alle deutliche Spuren von Crashs mit Fahrzeugen aufweisen. Er finde sehr häufig Autoteile, die durch das Aufsetzen abgerissen werden.

Bürgermeister Axel Heller erklärt gegenüber der MZ, dass die getroffenen Maßnahmen mit der zusätzlichen Beschilderung und der Tempobegrenzung alle Interessen abdecke.