Einzelhandelsfläche in Sangerhausen Einzelhandelsfläche in Sangerhausen: Erneut entsteht ein Supermarkt in der Kreisstadt

Sangerhausen - Trotz des vorhandenen Überangebots wächst die Einzelhandelsfläche in Sangerhausen weiter. Voraussichtlich Ende dieses Jahres wird ein neuer Edeka-Markt im Gewerbegebiet an der Oststraße eröffnet.
Kreisverwaltung erteilt endgültige Baugenehmigung für neuen Supermarkt
Die GVG-Projektentwicklungsgesellschaft hat dafür jetzt die endgültige Baugenehmigung von der Kreisverwaltung erhalten. Bis dahin war unklar, ob neben dem Aldi, den die Firma im vergangenen Jahr errichtet hatte, zwei kleinere Märkte oder ein großer Markt entstehen werden.
Um das Projekt wurde jahrelang gestritten: Während große Teile des Stadtrats dafür waren, lehnte die Stadtverwaltung den neuen großen Edeka-Markt ab.
Gebaut wurde auf dem Grundstück an der Oststraße seit Frühsommer dieses Jahres aber trotzdem: Denn die Berliner Firma besitzt seit Jahren eine Genehmigung, um mehrere kleinere Märkte auf der Fläche zu errichten. Sie hatte dann beim Bauordnungsamt des Landkreises beantragt, die Baugenehmigung zu ändern.
Das sei nun geschehen, sagte Architektin Anja Geissler. Der geplante Edeka-Markt werde mehr Verkaufsfläche besitzen als der benachbarte Aldi. Zur genauen Größe äußerte sich Geissler nicht. Laut Kreisverwaltung sind aber maximal 1.333 Quadratmeter Verkaufsfläche möglich.
Stadt hat versucht, den Markt zu verhindern
Die Stadtverwaltung hat vergeblich versucht, den Markt zu verhindern. „Wir haben eine negative Stellungnahme zu dem Projekt abgegeben“, sagte Fachbereichsleiter Torsten Schweiger. Die Stadt konnte sich am Ende aber damit nicht durchsetzen. Denn: „Der Landkreis hat das Einvernehmen der Stadt ersetzt“, wie Kreissprecherin Michaela Heilek auf Anfrage mitteilte.
Der Edeka ist damit der zweite Supermarkt, der in diesem Jahr in der Kreisstadt neu entstehen wird: Erst im Juni hatte die Discounterkette Norma direkt an der Autobahnabfahrt Sangerhausen-Süd eine neue Filiale eingeweiht. Brigitte Franke, die sich im Rathaus um Wirtschaftsförderung kümmert, sagte damals, sie hätte lieber produzierendes Gewerbe auf dem Grundstück gesehen.
Die Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) hatte bereits vor drei Jahren in ihrem letzten Handelsatlas das Wachstum der Einzelhandelsflächen in Sangerhausen kritisiert.
Schon damals habe die Ausstattung mit Verkaufsflächen pro Einwohner in Sangerhausen weit über dem bundesdeutschen Durchschnitt gelegen. Die Einzelhandelsflächen in der Kreisstadt hätten seit dem Jahr 2004 um 24,4 Prozent zugenommen.
Gleichzeitig habe die Kreisstadt rund 13 Prozent ihrer Einwohner verloren. Die Kaufkraft in der Region sei unterdurchschnittlich. (fs)
Denn mit Supermärkten sei Sangerhausen mittlerweile mehr als reichlich bestückt. Die Stadt habe aber auf die Ansiedlung der Discounterkette keinen Einfluss gehabt. Der Bebauungsplan für das Gebiet an der Autobahn sei noch von der früher eigenständigen Gemeinde Oberröblingen erstellt worden. Und der schließe auch Handel nicht aus.
Generell hat die Stadt laut Schweiger kaum Chancen, Märkte zu verhindern, wenn sie weniger als 900 Quadratmeter Verkaufsfläche besitzen: „Läden dieser Größe gelten juristisch als Nahversorger.“ Anders sehe es bei größeren Märkten wie dem neuen Edeka in der Oststraße aus: Für diese sei aus Sicht der Stadt zwangsläufig ein Bebauungsplanverfahren nötig, sagte Schweiger.
Im Fall des Edekas habe die Kreisverwaltung aber ohne dieses B-Planverfahren entschieden. Sie bestätigte es und begründete das damit, dass der neue Supermarkt innerhalb eines geschlossenen Bebauungskomplexes liege und sich in die städtebauliche Landschaft einfüge.
Genau Eröffnung des neuen Edeka-Marktes steht noch nicht fest
Geklärt ist auch, wer den neuen Markt betreiben wird: nämlich Kaufmann Michael Lehne, der in der Region bereits über mehrere Edeka-Märkte verfügt. Darunter sind auch das deutlich größere E-Center im Helmepark und der Edeka-Markt in Sangerhausen Südwest.
Unklar ist noch, wann der neue Markt genau öffnet. Die Edeka-Regionalgesellschaft Minden-Hannover äußert sich dazu nicht. Als wahrscheinlich gilt aber ein Termin vor Weihnachten. (mz)