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Bürgerprotest gegen Windparkpläne Bürgerinitiative gegen Windkraftanlagen im Südharz gegründet

Die Ausweisung einer Weißfläche im zweiten Entwurf des Landesentwicklungsplans Sachsen-Anhalt treibt Bürger in der Südharzregion um.

Von Helga Koch 23.10.2025, 17:47
Auch im Bereich zwischen Breitenbach, Horla und Rotha könnten ähnliche Windräder errichtet werden. Potenzielle Investoren schicken den Grundstückseigentümern bereits Pachtverträge zu.
Auch im Bereich zwischen Breitenbach, Horla und Rotha könnten ähnliche Windräder errichtet werden. Potenzielle Investoren schicken den Grundstückseigentümern bereits Pachtverträge zu. Foto: Jens Büttner/dpa

Rotha/MZ. - Die Sorge in mehreren Ortsteilen der Stadt Sangerhausen und der Gemeinde Südharz (Mansfeld-Südharz) ist groß: Wegen der eventuell geplanten Errichtung eines Windparks hat sich in der vorigen Woche in Rotha eine gemeindeübergreifende Bürgerinitiative gegründet. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.

Großes Interesse zur Informationsveranstaltung

„Das Interesse war sehr groß“, heißt es weiter. „Es kamen 68 Bürgerinnen und Bürger aus den Ortschaften Breitenbach, Rotha, Horla, Hayn, Wolfsberg und Dietersdorf zur Veranstaltung.“ Unter anderem hätten auch Ortschaftsräte aus drei Orten teilgenommen. Neun Personen hätten sich bereiterklärt, im Vorsitz der Bürgerinitiative mitzuarbeiten. Die Konstituierung sei Ende Oktober geplant.

Ausgelöst werden die Sorgen durch den zweiten Entwurf des Landesentwicklungsplans Sachsen-Anhalt. Die zugehörige Karte zeigt zwischen Breitenbach, Rotha und Horla eine sogenannte Weißfläche. Somit ist noch keine vorrangige Nutzung, etwa für Landwirtschaft, aufgeführt. Bis zum 17. Oktober konnte die Öffentlichkeit zum Entwurf Stellung nehmen.

Pachtverträge von potenziellen Windpark-Investoren

Diese Weißfläche habe teils zu großer Empörung in der Bevölkerung geführt, heißt es, weil auf diesen Flächen womöglich Windkraftanlagen errichtet werden sollten. Schon seit Monaten gingen Pachtverträge von potenziellen Betreibern bei Landeigentümern ein.

Das ist allerdings nichts Neues. Ähnliches berichten Grundstückseigentümer aus weiteren Orten. Außerdem hatten mehrere potenzielle Investoren in den zurückliegenden Monaten unter anderem in Breitenstein, Hayn oder Schwenda zu Informationsveranstaltungen eingeladen, um für ihre Projekte zu werben.

In direkt angrenzenden Gebieten im Harzkreis, im Kyffhäuserkreis und dem Landkreis Nordhausen gibt es ebenfalls Ambitionen, Windparks zu errichten.

Der Entwurf des Landesentwicklungsplans sieht vor, geeignete Gebiete für Windenergieanlagen zu sichern. Vorranggebiete soll jedoch die Regionalplanung festlegen. Für den Harz, einschließlich dem Gebiet des Altkreises Sangerhausen, gilt ein Flächenbeitragsziel von 1,2 Prozent bis Ende 2027, von 1,6 Prozent bis Ende 2032.

Die Regionale Planungsgemeinschaft Harz will laut Geschäftsführer Dietmar Jung Ende dieses oder Anfang des nächsten Jahres zum Schwerpunkt Windenergie beraten und dann den Plan auslegen. Ab 2027 solle er gelten.