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Burg und Schloss Allstedt Burg und Schloss Allstedt: Auf Entdeckungstour hinter verschlossenen Türen

Von Beate Thomashausen 22.05.2013, 08:04
In die Vorburg kommt man sonst als Besucher nicht hinein.
In die Vorburg kommt man sonst als Besucher nicht hinein. Bernd Richter Lizenz

Allstedt/MZ - Gemächlich von Raum zu Raum schlendern. Vielleicht einen Gähner unterdrücken, weil der Museumsführer die hundertste Jahreszahl genannt hat und die ganze Ahnenreihe derer von herunterbetet? Wer das will, ist in Allstedt fehl am Platze. Hier muss man sich sputen, wenn man dem jungen Thomas Müntzer alias Museumsleiter Adrian Hartke auf den Fersen bleiben will. Denn der will seinen Gästen mehr zeigen als nur die üblichen Ausstellungsräume. Treppauf, treppab geht es. Kein Keller ist zu tief und keine Turmstiege steil genug, um nicht hinunter oder hinaufzusteigen. „Burg & Schloss Allstedt neu entdecken“ heißt die neue Führung, die Adrian Hartke den besonders neugierigen Burgbesuchern anbietet. Geheimnisvolle Räume, vor deren Holztüren die normalen Führungen sonst Haltmachen, werden hier erstmals geöffnet.

Thomas Müntzer und Gattin Ottilie empfangen die Besucher im Foyer des Museums. Viel gibt es schon dort über die Entstehungsgeschichte von Burg & Schloss zu berichten. Fast alle Kaiser und Könige besuchten einst die Pfalz, die schon im neunten Jahrhundert als Alstediburg bekannt war. Dass im 14. Jahrhundert die Edlen von Querfurt in Allstedt residierten, sieht man zum Beispiel am Querfurter Wappen in der Burgküche. „Die Querfurter Edlen waren von niederem Adel. Ihnen machte es nichts aus, ihr Wappen in einer Küche wiederzufinden. Ihnen war es wichtiger, im Warmen zu tafeln“, erklärte Hartke und wies die Besucher daraufhin, dass es schon im Mittelalter ein Fastfoodrestaurant auf dem Schloss gab. Durch die Fenster in der Küche wurde nämlich dem Gesinde das Essen herausgereicht.

Dann geht es hinunter in die finsteren Gewölbe. „Sie sind wohl die ersten Besucher, die nach Jahrzehnten wieder hier hinunter geführt werden“, sagte der Museumsleiter, der mit einer großen Taschenlampe bewaffnet, der Dunkelheit immerhin ein paar Lichtfetzen entreißt und man auf alte Gemäuer und in den tiefen Brunnen blicken. „Halten Sie sich gut am Handlauf fest“, ist eine Aufforderung, die man bei dieser besonderen Führung immer wieder zu hören bekommt. Denn da gibt es noch so einiges zu erklettern und zu entdecken auf Burg & Schloss Allstedt.

Aber auch wer vielleicht nicht so gut zu Fuß ist und nicht auf den Turm in der Vorburg hinaufkraxeln möchte, hat zur Zeit auf Burg & Schloss Allstedt einiges zu entdecken. Neben den gewohnten Dauerausstellungen kann man dort drei Sonderausstellung besichtigen. Zum einen ist das eine Ausstellung des Landesamtes für Archäologie und Denkmalpflege Halle, die die Besucher über die neusten Erkenntnisse in der Lutherforschung informiert. Zum anderen läuft auf der Burg eine Kunstausstellung. Vier Künstler zeigen ihre modernen Werke in historischem Ambiente. Diese Ausstellung trägt den Titel „Neue Kunst in alten Mauern“ und wird anlässlich des Jubiläums 20 Jahre Straße der Romanik gezeigt. In eben diesem Kontext steht auch die eigene Ausstellung, die unter der Überschrift „Romanik sprich(t) wörtlich“ über mittelalterliche Sprichwörter und deren Bedeutung Auskunft gibt. Vieles Neues gibt es da vor allem für Kinder zu entdecken, denn auch das museumspädagogische Angebot wurde erweitert.

Wer Lust bekommen hat, Burg & Schloss Allstedt neu zu entdecken, kann sich unter 034652/519 für eine Führung anmelden. Das Museum ist dienstags bis sonntags von 10 Uhr bis 17 Uhr geöffnet.

Das mechanische Uhrwerk im Torturm.
Das mechanische Uhrwerk im Torturm.
Bernd Richter Lizenz
Schmale Stiegen ging es hinauf in den Turm der Vorburg. Eine ganz alltägliche Museumsführung sieht anders aus.
Schmale Stiegen ging es hinauf in den Turm der Vorburg. Eine ganz alltägliche Museumsführung sieht anders aus.
Bernd Richter Lizenz