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Bergleute gehen der Pinge auf den Grund

Von Peter Lindner 21.08.2007, 16:58

Morungen/MZ. - In Mitten mehrerer Pingen und Ringhalden, die an einem Hang im Morunger Wald verstreut sind, hatte sich am Grund der größten Pinge ein dunkler Schlund geöffnet. Für die Männer vom Sangerhäuser Bergmannsverein Grund genug, "den Dingen einmal auf den Grund zu gehen". So haben sich Kästner und Grunow Verstärkung beim Verein geholt und nahmen das Loch im Berg näher in Augenschein. Mit Helm, Pickel, Geleucht, Karte und Seilen bewaffnet machten sich auch Geologe Manfred Vollrath und Wilfried Bartnitzek ans Werk. Dazu gesellt hatte sich Heimatforscher Detlef Cebulla aus Wippra, der sich selbst lieber als "Heimatinteressierter" betitelt.

Die Öffnung der Pinge sollte nun ihr Geheimnis preis geben. Das Alter der mittelalterlichen Schachtanlage hatten Grunow und Kästner bereits dem 15. und 16. Jahrhundert zugeordnet.

Nach der Befahrung durch Vollrath wurde das bestätigt. Nach der Untersuchung des Schlunds stand für die erfahrenen Bergleute fest: die Öffnung hat einen Durchmesser von etwa 1,10 Meter und ist zwei Meter tief. Der geologische Befund sagt, dass es sich um Zechsteinkalk handelt und eine ziemlich große Platte herunter gebrochen ist. Erkennbar ist noch eine Teufe von etwa drei Metern. Die überdurchschnittliche Größe der Ringhalde deutet eventuell auf eine größere bergmännische Anlage hin, die im Mittelalter betrieben wurde.