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Behinderter in Badewanne verbrüht Behinderter in Badewanne verbrüht: Körperverletzung: Polizei ermittelt gegen Pflegerin

Von Karl-Heinz Klarner 14.03.2018, 10:56
In diesem Heim in Artern wurde der 38-Jährige verletzt.
In diesem Heim in Artern wurde der 38-Jährige verletzt. Maik Schumann

Artern/Sangerhausen - Nach dem tragischen Zwischenfall mit einem Schwerverletzten in einem Wohnheim für Schwerstbehinderte im thüringischen Artern (Kyffhäuserkreis) ist die 28-jährige Pflegerin des Mannes von der Arbeit freigestellt worden. „Wir hoffen jetzt, dass die Ermittlungen der Polizei schnell abgeschlossen werden“, sagte Sabine Wäldrich, Bereichsleiterin stationäres Wohnen bei der diakonischen Stiftung Finneck.

Diese betreibt das Wohnheim, in dem sich am Donnerstag vergangener Woche ein 38-Jähriger beim Baden schwere Verbrühungen zugezogen hat. „Dem Mann geht es den Umständen entsprechend gut“, berichtet Wäldrich. Er liege jedoch noch in einer Spezialklinik für Brandopfer in Halle. Dorthin war er unmittelbar nach dem Unglück mit einem Rettungshubschrauber gebracht worden.

„Wir ermitteln jetzt nicht mehr gegen Unbekannt, sondern gegen die Pflegerin des Mannes wegen des Verdachts der schweren Körperverletzung“, sagte Fränze Töpfer, Sprecherin der Landespolizeiinspektion Nordhausen.

Im Mittelpunkt der Polizeiarbeit stehe dabei die Frage, wie es zu dem viel zu heißen Wasser in der Badewanne kommen konnte. Schließlich verfügen die Wasserhähne über einen Verbrühschutz. Dieser soll sicherstellen, dass das Wasser nicht zu stark erhitzt in die Wanne gelangt. Gegenwärtig werde geklärt, ob eine technischer Defekt an den Höhen vorliegt, oder menschliches Versagen die Ursache für die Verbrühungen bei dem Behinderten ist.

Der Fall weist Parallelen zu einem Vorfall in Beyernaumburg auf. Am 21. Februar vergangenen Jahres soll eine 50-jährige Pflegerin einen 79-jährigen halbseitig gelähmten Rentner beim Baden verbrüht haben. Der Mann konnte nach einem Schlaganfall, den er zuvor erlitten hatte, nicht mehr sprechen so auch keine Hilfe holen. Er starb trotz intensiver Bemühungen sechs Tag später in einer Spezialklinik an den Folgen der schweren Verletzungen, (mz)