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Ausbildungsmesse in Hettstedt Ausbildungsmesse in Hettstedt: Zukunft mit Partykopf

Von Roman Haeusgen 22.10.2002, 16:43

Hettstedt/MZ. - Erfahrungen einer dreiviertel Stunde: Meinte Christian Sandles am Dienstag zunächst, dass er seine berufliche Zukunft noch recht vage sehe, war er nach rund 45 Minuten schlauer. "Vielleicht bewerbe ich mich bei der Polizei", sagte der 16-Jährige, der eine elfte Klasse im Hettstedter Novalis-Gymnasium besucht. Vorher habe er auch an den Beruf des Optikers gedacht. "Aber dafür werden vielleicht meine Noten in Physik nicht reichen", räumte er ein.

Seine maßgebliche Erfahrung konnte Sandles am Dienstag beim so genannten Jugendtag im Mansfeld-Bildungszentrum (MBZ) in Hettstedt machen. Das MBZ hatte wie alljährlich zur Ausbildungsbörse eingeladen, die den Sinn hat, jungen Menschen Orientierungshilfen zu geben, wie das MBZ-Mitarbeiter Manfred Gentsch erklärte. Rund 600 Schüler nutzten am Dienstag diese Gelegenheit.

Gesprächspartner war zum Beispiel Kathrin Hirschel von der Frisierkunst Hettstedt GmbH. Ihre so genannten Medienköpfe zogen die Aufmerksamkeit vor allem von Schülerinnen auf sich: Flotte Frisuren, geschmückt mit Erdbeeren oder Sonnenblumen. "Wir stellen jedes Jahr zwölf Lehrlinge ein", sagte dazu Frisierkunst-Geschäftsführer Günter Hain, dessen Unternehmen sich zum zweiten Mal beim Jugendtag präsentierte. "Wir haben im vergangenen Jahr gemerkt, dass wir hier Interessenten als Praktikanten für uns gewinnen. So können sich junge Mädchen am besten ausprobieren, ob sie für unseren Beruf geeignet sind", so Hain. Zum ersten Mal am Dienstag dabei: Herren in schwarzer Kleidung und mit Zylinder. "Wir wollen dafür sorgen, dass unser Berufsbild besser bekannt gemacht wird", sagte Hans-Joachim Riemann von der Schornsteinfeger-Innung Eisleben.

Denn die Tätigkeit der Leute von der schwarzen Zunft habe sich sehr verändert. Natürlich steigen die Schornsteinfeger noch aufs Dach, um Essen zu reinigen, doch Computer und moderne elektronische Messtechnik gehören heute zu ihrer Arbeit dazu, sagte Riemann.

Ebenfalls zum ersten Mal bei dieser nunmehr sechsten Berufsbildungsmesse war die Ascherslebener Polizeifachhochschule. Polizei-Oberkommissarin Katja Albig und ihr Kollege hatten immer wieder junge Leute an ihrem Infostand, die sich über die Möglichkeiten einer beruflichen Zukunft in Uniform beraten ließen. Jährlich werden 30 Bewerber für den mittleren Dienst und 125 für den gehobenen aufgenommen, so die junge Polizistin. Wie sie sagte, seien die Auswahlkriterien aber vielfältig und streng. Etwa nur jeder Siebente habe eine Chance.