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Tödlicher Kutschenunfall Tödlicher Kutschenunfall im Saalekreis: Tierschützer fordern Verbot von Pferdekutschen

Von Undine Freyberg 11.04.2017, 08:03

Querfurt/Merseburg - Nach dem tragischen Unfall mit einem Pferdegespann im Grenzbereich zwischen Saalekreis und Thüringen, bei dem eine Frau ums Leben gekommen war, hat sich die Tierrechtsorganisation Peta zu Wort gemeldet. Man habe jetzt Landrat Frank Bannert (CDU) gebeten, ein Verbot von Pferdekutschen im Landkreis Saalekreis zu prüfen – zum Schutz von Mensch und Tier, hieß es in einem Schreiben.

Ein generelles Kutschenverbot insbesondere für den ländlichen Raum sei für den Landkreis nicht vorgesehen und auch kaum durchsetzbar, hieß es aus dem Büro des Landrats, der den Angehörigen der verstorben Frau sein tief empfundenes Beileid ausdrückte.

Vorsitzende des Merseburger Reitvereins: Man könne doch nicht alles verbieten, nur weil etwas passieren könnte

„Ein solches Verbot wäre auch völlig unsinnig“, sagte Michaela Loose, die Vorsitzende des Merseburger Reitvereins Sankt Hubertus, der MZ. „Natürlich passieren Unfälle mit Kutschen. Aber es passieren auch Unfälle beim Reiten - und auch mit Autos.“ Man könne doch nicht alles verbieten, nur weil etwas passieren könnte. Allerdings befürwortet sie den ab 1. Juni geltenden Kutschenführerschein, der mit einer gewissen Übergangsfrist Pflicht werden soll. „Das ist eine gute Sache, denn jeder, der sich mit einem Gespann oder einer Kutsche im öffentlichen Verkehrsraum bewegt, muss dann nachweisen, dass er dafür geeignet ist und die nötigen Kenntnisse besitzt“, so Loose. Die Einführung des Führerscheins war im Dezember von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung beschlossen worden. Den Führerschein soll es für Privatpersonen und für gewerbliche Fahrer geben.

Tödlicher Unfall: Als die Pferde durchgingen, wurde das Ehepaar von der Kutsche geschleudert

„Das Fahren mit Kutschen muss erhalten bleiben. Das Anspannen hat schließlich eine jahrhundertealte Tradition. So haben sich die Menschen früher fortbewegt“, sagt Loose. Und es habe etwas mit Bewegung an frischer Luft zu tun. Sie selbst sei am Wochenende ebenfalls mit der Kutsche unterwegs gewesen, setze auf das Prinzip gegenseitige Rücksichtnahme im Straßenverkehr. „Wir liegen nah an der B 91, die muss ich manchmal kreuzen oder sogar langfahren. Da ist Rücksichtnahme wichtig.“ Bei dem Unfall war ein Ehepaar (49 und 48 Jahre) aus Richtung Landgrafroda (Querfurter Ortsteil) mit einem Pferdegespann auf einem abschüssigen Weg in Richtung ihres Heimatortes Heygendorf (Kyffhäuserkreis) unterwegs. Als die Pferde durchgingen, wurde das Ehepaar von der Kutsche geschleudert. Der Mann wurde verletzt, die Frau starb an der Unfallstelle. (mz)