1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Querfurt
  6. >
  7. Angst wegen Rewe-Baustelle am Busbahnhof: Rewe am Busbahnhof Querfurt: Muss der Imbiss zweimal umziehen? Betreiber haben Angst

Angst wegen Rewe-Baustelle am Busbahnhof Rewe am Busbahnhof Querfurt: Muss der Imbiss zweimal umziehen? Betreiber haben Angst

Von Anke Losack 05.06.2019, 07:00
Steffen Weise und Elke Hildebrandt vom Imbiss am Busbahnhof
Steffen Weise und Elke Hildebrandt vom Imbiss am Busbahnhof Anke Losack

Querfurt - Die Frage, wo während der geplanten Baumaßnahme eines Rewe-Marktes am Busbahnhof in Querfurt Autos parken können, ist geklärt. Eine Lösung, was mit dem auf dem Areal angesiedelten Imbiss von Steffen Weise (58) und seiner Lebensgefährtin Elke Hildebrandt (57) in der Bauzeit passiert, gibt es allerdings noch nicht. Sie fürchten um ihre Existenz, sagen die Betreiber.

1992 hat Steffen Weise den Imbiss am Busbahnhof eröffnet. Die Standfläche ist gepachtet. In zwei Containern wird Essen zubereitet. Ein Holzanbau dient als Gastraum, wo sich Kunden hinsetzen können. Knapp 20 Jahre bekocht und bedient seine Lebensgefährtin Elke Hildebrandt dort die Gäste, darunter Handwerker, Leute von Betrieben, die sich Mittagessen holen, oder Busreisende. „Es läuft gut“, sagt sie. Mit der Personennahverkehrsgesellschaft und der Stadt habe es außerdem immer eine gute Zusammenarbeit gegeben.

Imbiss-Betreiber fühlen sich bei Planungen nicht mitgenommen

Bei den nun seit ein paar Jahren bestehenden Plänen, dass ein Investor den Busbahnhof umgestalten will, fühlen sich die Imbiss-Betreiber jedoch nicht mitgenommen. „Dass hier umgebaut wird, haben wir von Kunden erfahren“, sagt Steffen Weise, dem im März dieses Jahres die Kündigung des Pachtvertrages zum 31. Dezember 2019 ins Haus flatterte.

Existenzbedrohend für die Imbissbetreiber sind die voraussichtlich notwendig werdenden Umzüge und dabei entstehenden Kosten, die sie selbst tragen müssen. Von einem Umzug direkt auf die neue Stellfläche war anfangs die Rede. Weil sich bei Plänen des Investors etwas geändert hat, werden nun aber wohl zwei Umzüge nötig. Der Investor will nämlich, wie im März dieses Jahres im Querfurter Stadtrat mitgeteilt, nun doch nicht zuerst das Gelände der ehemaligen Friedhofsgärtnerei für den öffentlichen Parkplatz und Imbiss herrichten, sondern in einem Ruck die komplette Baumaßnahme mit Umgestaltung des Busbahnhofes durchführen lassen.

„Wir müssen dann wohl eineinhalb Jahre woanders hin“

„Wir müssen dann wohl eineinhalb Jahre woanders hin“, sagt Weise. Eine neue Standfläche müsste gefunden werden, an der Strom, Wasser und Abwasser vorhanden sind. Das sei ein weiteres Problem, so der 57-Jährige, der sich gewünscht hätte, dass seitens des Investors an den ersten Plänen festgehalten und die Stellfläche für den Imbiss zuerst mit zur Verfügung gestellt wird. „Unser Problem sind nun die Kosten für die Umzüge - wir können es allein nicht stemmen, zweimal umzuziehen“, sagt er und sieht den Imbiss vor dem Aus.

„Es macht einen wütend, man ist machtlos und hilflos“, fügt Elke Hildebrandt an. Man könne sich bei den langjährigen Kunden, die ihnen in dieser schwierigen Zeit zur Seite stehen, nur bedanken, meint sie, zeigt Listen und erklärt: „Wir haben 763 Unterschriften von Kunden, die den Imbiss behalten wollen.“

Und der Imbiss? „Das Problem ist jetzt da.“

Wie Querfurts Bürgermeister Andreas Nette (parteilos) sagt, sei es der Stadt auch wichtig, dass der Imbiss erhalten bleibt. Der Investor habe vor wenigen Monaten mitgeteilt, alles auf einmal bauen lassen zu wollen. Da sei die Frage mit den Parkplätzen aufgekommen. „Die Kuh ist vom Eis.“ Und der Imbiss? „Das Problem ist jetzt da.“ Seinen Angaben zufolge könnte eine Parkfläche am Obhäuser Weg als Ausweichstandplatz in Frage kommen. Die Imbiss-Betreiber müssten sagen, ob sie das wollen oder nicht, so Nette.

„Wir würden sie für diese temporäre Lösung unterstützen“, fügt er an und nennt etwa die Herstellung der Infrastruktur und Logistik. „Für uns kommt zweimal umziehen nicht in Frage“, erklärt Steffen Weise, der sich ein Gespräch mit dem Bürgermeister und dem Investor, mit dem er bislang noch keinen Kontakt gehabt habe, nun wünscht. (mz)