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Zwei Ausschüsse votieren für einen Kita-Neubau

Von FRANK RUPRECHT 10.03.2010, 15:03

WEGELEBEN/MZ. - Schon seit zwei Jahren liebäugelt die Gemeinde Harsleben mit dem Neubau einer Kindertagesstätte an der Quedlinburger Straße, weil die Sanierung der nicht mehr so zeitgemäßen und baulich angeknacksten Kita auch jede Menge Geld kosten würde. Eine Investorengruppe hat Harslebens Ortsbürgermeister Holger Bauermeister auch gefunden, die neben dem zwei Millionen Euro teuren, zweigeschossigen Neubau mit 4 650 Quadratmetern für 30 Krippen- und 70 Kindergartenkinder auch ein Altenpflegeheim entstehen lassen will. Und Bauermeister hatte schon in der Februarsitzung der Verbandsgemeinde verdeutlicht: "Es ist eine Investition in die Zukunft. Schließlich muss jungen Leuten eine Perspektive in Harsleben geboten werden", sagte er mit dem Hinweis auf stabile Einwohnerzahlen.

Nun zur Sitzung des Haupt- und Sozialausschusses am vergangenen Montag stand das Thema erneut auf der Tagesordnung, mit einer Kostengegenüberstellung für die Sanierung des Altbaus und für einen Neubau. Anhand von Zahlen legte Bauamtsleiter Werner Fiedler die Karten auf den Tisch. Die Sanierung, bei Einhaltung aller Richtlinien für eine Kindertagesstätte, würde 1,114 Millionen Euro kosten. Ein Preis auf der Grundlage von Baukosten aus dem Jahr 2008. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass am Ende sogar 1,4 Millionen zu berappen sind, warf Fiedler nach der Anfrage vom Sozialausschussvorsitzenden Jens Glaser (CDU) ebenfalls in die Waagschale. Und diese Summe hatten die Gemeinderäte aus Harsleben als Grundlage genommen, um letztendlich zwischen Sanierung und Neubau zu entscheiden, wovon letzteres für die Summe von zwei Millionen Euro vorerst die Mehrheit fand. Schließlich verschlang der Altbau seit 1992 schon 280 000 Euro inklusive Fördermittel an Modernisierungs- und Erhaltungskosten.

Olaf Herbst, Chef der Herbst Plan-Consult GmbH aus Halberstadt, die zur Investorengruppe gehört, gab zu bedenken, das hier zwischen der Sanierung "eines alten Hauses" und einem "nagelneuen Funktionalgebäude" abzuwägen ist. Dazu komme, dass es sich beim Kita-Neubau um ein Mehrgenerationenhaus, ein Treffpunkt für Jung und Alt, künftig handeln werde. Eine neue Kita werde auf alle Fälle gebaut, so sehe es die Planung für dieses Projekt am Goldbach vor. Für Herbst sei dann vorstellbar, dass der Betreiber des Altenheimes auch der der Kita sein könnte. Hier wurden die Ausschussmitglieder hellhörig: "Wird das städtische Personal dann auch übernommen?", wurde gefragt. "Das muss nicht so sein", so die zuständige Amtsleiterin Annett Rosen, "der Betreiber kann sich auch auf dem freien Arbeitsmarkt neues Personal suchen."

Ortsbürgermeister Holger Bauermeister versuchte, etwaige Vorurteile zu entschärfen. "Wir haben nicht gewartet, bis wir mit in der Verbandsgemeinde sind und andere Kommunen dafür mit zahlen müssen. Wir hätten das als Gemeinde irgendwie auch selbst gestemmt, weil sich der Gemeinderat schon viel früher für einen Neubau entschieden hat." Das weiß auch Verbandsgemeindebürgermeisterin Ute Pesselt. "Die Gemeinde hat sich lange vorher damit auseinander gesetzt, doch mit der Gebietsreform ist nun eine neue Situation eingetreten", erklärte sie. Es ginge jetzt lediglich um eine Grundsatzentscheidung - Neubau oder Investitionen zum Erhalt. Ditfurts Bürgermeisterin Rena Jüngst und Marion Martin (beide Fraktion Bode-Selke-Aue) sind beide, wie letztendlich beide Ausschüsse, auch generell für einen Neubau. Doch lasse sich dies künftig auch aus dem Verwaltungshaushalt finanzieren?

Kämmerer Ulrich Strümpel weiß genau: "Es müssen für beide Varianten Kreditaufnahmen erfolgen, eine Refinanzierung kann nur über 20 bis 25 Jahre laufen." Schnell durchgerechnet, würde dies eine jährliche Belastung für die Verbandsgemeinde zwischen 115 000 bis 140 000 Euro bedeuten. "Es kommt auf die zeitliche Länge der Refinanzierung an", weiß Strümpel und schob nach: "Kommt die Förderung von 90 Prozent nicht, findet dies auch nicht statt. Eine solche Kreditaufnahme ist nicht vorgesehen."