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Widder kündet von alter Brautradition

Von Rita Kunze 12.01.2006, 17:01

Alexisbad/MZ. - Nominiert wurde das Schwarzbier vom Harzer Förderkreis, der mit der Marke "Typisch Harz" auf Besonderes der Region hinweisen will. Letztlich kommt in das dunkle "Selketaler" nicht irgendwas - das Wasser etwa entspringt dem Alexisbrunnen des kleinen Ortes. Zugleich nimmt Erich Wiemann mit seiner Bierherstellung eine rund 150-jährige Brautradition im Harz wieder auf. Und weil es im Selketal nicht nur reichlich Wasser, sondern auch viel Wild gibt, ziert die Bierflasche ein Muffelwidder. In der hauseigenen Brauerei wird alles Bier nur für die Region abgefüllt. Derzeit geschieht dies in Wippra, in absehbarer Zeit soll der Betrieb in den alten Bahnhof von Alexisbad übersiedeln. Ein Projekt, das Erich Wiemann schon seit längerem verfolgt - und bei dem zwischenzeitlich der eine oder andere seine Zweifel hegte.

Der Hotelier stammt zwar nicht aus dem Selketal, ist aber in den Jahren mit ihm verwachsen. "Typisch Harz" ist da nicht nur das Bier, sondern auch die Salami aus der hauseigenen Metzgerei. Stammt die doch aus dem Fleisch des Roten Höhenviehs - einer typischen, aber selten gewordenen Rinderrasse. Darüber hinaus kommen 70 Prozent aller im Hotel verarbeiteten Produkte aus der Region, erklärte schließlich der Viabono-Geschäftsführer Stephan Krug.

Solcherart Bekenntnis zur Region gefällt dem Tourismus-Experten, der von einem "Vorzeigeobjekt" sprach. Und das ist nicht nur Partner, sondern auch mittendrin in der Viabono-Modellregion des Jahres (die MZ berichtete): Im Selketal "wächst zusammen, was zusammen gehört", meinte Krug. Ökologie und Ökonomie seien sich lange Zeit "Spinnefeind" gewesen, Viabono sei ein Schritt nach vorn. Schließlich sei das Selketal eine "häufig unterschätzte Region". Das ist auch für den Wirtschaftsminister ein Problem. "Die Naturlandschaft ist unser Flaggschiff", so Rehberger über den Harz, aber noch immer bedürfe es vieler Einzelfälle, um die Region weithin bekannt zu machen. Gelegenheit soll es nun auf der Grünen Woche geben. Dort werde sich Sachsen-Anhalt erstmals in einer eigenen Halle präsentieren. Bislang, so Rehberger, habe man sich die mit den Bayern geteilt.