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Wellnessbereich für Würstchen

Von Rita Kunze 27.05.2008, 17:15

Halberstadt/MZ. - In den Kaminräucherofen, der den Würstchen ihr besonderes Aroma gibt - und das seit 125 Jahren. Für die Halberstädter Würstchen- und Konservenfabrik GmbH & Co. KG ein guter Grund, dieses Jubiläum zu feiern.

Geschäftsführer Ulrich Nitsch ist stolz auf das Unternehmen, das sich 125 Jahre lang in Höhen und Tiefen durchgesetzt habe: Bei Konservenwürstchen sei es mit 32,1 Prozent Marktanteil Marktführer im Osten Deutschlands, bundesweit liege man auf Platz drei. "Das Unternehmen steht auf sicheren Beinen", sagt der Kaufmann und Metzgermeister, der seit 1992 Eigentümer des Betriebes ist, der eine ganze Firmengruppe umfasst. Dazu gehören die Halko GmbH, die Sasse Maasberg GmbH, die Halberstädter Würstchen- und Konservenvertriebs GmbH und die Forum Hotel Villa Heine GmbH.

"Der Verbraucher urteilt nach dem Preis", sagt Vertriebs-Geschäftsführerin Silke Erdmann-Nitsch. Deswegen wolle man nicht nur Qualität liefern, sondern auch Regionalität in der Frische und neue Produkte, darunter erstmals auch Fertiggerichte für Kinder. Mehr Präsenz wolle die Firma auch über eigene Shops auf Bahnhöfen erreichen. Das soll Umsatz bringen, die Betriebe auslasten - und für Werbung sorgen, wenngleich die Dosenwürstchen aus Halberstadt inzwischen auch jeder Zweite im Westen der Republik kennt.

"Frisch aus dem Rauch schmecken sie am besten", findet Ulrich Nitsch. Diesen Geschmack versuche man zu bewahren, wenn die Würstchen in ihren ganz speziellen "Wellnessbereich" geschickt werden: 24 bis 36 Stunden lang können sie in Räumen mit spezieller Luftfeuchte und Temperatur ruhen - und reifen.

Mit Verfahren wie diesem versucht sich der Halberstädter Betrieb gegen die Konkurrenz durchzusetzen. Halko-Geschäftsführer Stefan Nitsch beobachtet eine Verschärfung der Einkaufssituation, die seit Mitte 2007 deutliche Preisanstiege zeigt. Habe man im vergangenen Jahr in den Produktionsbetrieben noch bei plus / minus Null gestanden, verzeichnete man nun zu Jahresanfang rote Zahlen. Die Folge: Auch Halberstädter Würstchen werden teurer werden. Billiger geht nicht, sagt Nitsch: "Durch die geografisch geschützte Herkunftsangabe sind wir bei den Zutaten sehr festgelegt. Fleisch nehmen wir nur von zertifizierten Betrieben, gleiches gilt für Därme und Gewürze." Würden andere Zutaten verwendet, dürften sich Halberstädter Würstchen nicht mehr so nennen. Die Herkunftsangabe soll künftig europaweit anerkannt sein. Auf dem spanischen Markt ist das Halberstädter Produkt bereits zu finden, Kontakte nach Italien und Portugal seien geknüpft. Künftig wolle man das Hauptaugenmerk beim Export auf Osteuropa richten.