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Müll Scherben bemalte Wände Stresemannstraße in Quedlinburg: Ekel-Alarm im Fußgängertunnel

Von Wolfram Schlaikier 03.04.2019, 07:57
Wer durch den Tunnel unter dem Bahnübergang Stresemannstraße in Quedlinburg gehen will, darf sich nicht ekeln.
Wer durch den Tunnel unter dem Bahnübergang Stresemannstraße in Quedlinburg gehen will, darf sich nicht ekeln. W. Schlaikier

Quedlinburg - Schimmliges Brot, Pizzakartons, Scherben von Schnapsflaschen, jede Menge Laub und übler Geruch – wer den Fußgängertunnel am Bahnübergang Stresemannstraße in Quedlinburg passiert, sollte feste Schuhe tragen und sich nicht vor Müll ekeln.

Wann wurde hier zuletzt saubergemacht? Sind es nur vier Wochen oder vier Monate? Das lässt sich schwer schätzen. Immerhin: Eine von fünf Leuchtstoff-Röhren funktioniert noch.

Wann wurde hier zuletzt saubergemacht? Vor vier Wochen oder vier Monaten?

Ältere Quedlinburger erinnern sich, dass der Tunnel von der Maschinen- und Armaturenfabrik Steinle & Hartung im Klopstockweg gebaut wurde, dem späteren VEB Mertik, damit die per Bahn angereisten Arbeiter und Angestellten schnell zur Arbeit gelangten. Viele Beschäftigte in der Süderstadt wie die vom Schnellkochtopf-Produzenten VEB Union und von der Galvanisierung im Gernröder Weg nutzten den Tunnel täglich.

Das alles ist Geschichte, lange entfernt wie die vielen hundert Glasscheiben der Dächer über den Tunnel-Eingängen – bis in die 1990er Jahre das bevorzugte Ziel von Steinewerfern.

Wird der Tunnel überhaupt gereinigt? Und wenn ja: in welchem Rhythmus? Sollte man ihn vielleicht sperren, wenn er sowieso nur noch als Müllplatz missbraucht wird? Diese und andere Fragen hat die MZ an die Deutsche Bahn AG geschickt, noch gibt es keine Antworten.

Sollte man den Tunnel sperren, wenn er sowieso nur noch als Müllplatz dient?

Eine vage Hoffnung besteht, dass der Tunnel im Zuge der von der Bahn für 2019 angekündigten Sanierung der Bahnsteige und Tunnel am Bahnhof modernisiert wird.

Der Unternehmer Günter Gonsior, der das Bahnhofsgebäude 2015 gekauft hatte, ist jedenfalls nicht gut auf die Bahn zu sprechen. Nach zahlreichen Einbrüchen und Vandalismus in und an den Gebäuden sei es schwer, die Immobilien zu versichern, klagte er im Gespräch mit der MZ.

Als aktuelles Beispiel nennt Gonsior den im Oktober 2018 gesprengten Fahrkartenautomaten am Bahnhofsplatz. Das vor fünf Monaten zerstörte Gerät sei immer noch nicht ersetzt, ärgert sich Gonsior. „Da passiert nichts.“ (mz)